Karriere mit transplantierter Niere – geht das?
Gute Nachrichten: Menschen mit einer neuen Niere haben unter Organtransplantierten statistisch die besten Aussichten auf die Wiederaufnahme der Arbeit! Im Vergleich zu anderen Transplantierten (Herz, Lunge oder Leber) ist die Beschäftigungsrate nach der Transplantation deutlich höher. Das liegt unter anderem daran, dass die Operationstechniken immer besser werden und auch die Nachbetreuung nach erfolgreicher Nierentransplantation darauf ausgerichtet ist dir den Einstieg zurück in ein aktives Leben zu ermöglichen.
Allerdings gleich vorweg: Die Frage wie schnell du direkt nach einer Transplantation wieder in deinen Berufsalltag zurückkehren kannst, lässt sich pauschal leider nicht beantworten. Es gibt verschiedene Faktoren (z.B. dein Alter), die beeinflussen wie lange es dauert bis die Ausübung eines Berufs wieder möglich ist. Damit bei deinem beruflichen Einstieg alles glatt läuft, findest du die wichtigsten Informationen hier zusammengefasst.
Arbeiten mit neuer Niere – warum?
Mit der Rückkehr in den Beruf kehrt für viele Menschen auch ein Stück Normalität zurück. Aber nicht nur das: Die Rückkehr in deinen Beruf trägt auch zu einer deutlich höheren Lebensqualität bei und hilft dir dabei, körperlich und mental fit zu bleiben. Es wirkt sich sogar nachweislich positiv auf die Lebensdauer deiner neuen Niere aus. In diesem Sinne: lass uns doch mal ein paar Überlegungen in den Raum stellen, wie das klappen könnte und was du dafür beachten musst!
Arbeitsplatz und Transplantation – was muss ich planen?
Für den beruflichen (Wieder-) Einstieg kann es hilfreich sein, verschiedene Aspekte bereits vor der Transplantation zu planen und abzuklären.
Setze dich am besten bereits vor der Transplantation mit deinem (möglichen) Arbeitgeber zusammen und überlegt euch, wie dein Weg zurück in den Beruf nach der Transplantation aussehen könnte. Dieser wird bestimmt versuchen, dich bestmöglich zu unterstützen. Vielleicht kommt ja auch eine Umschulung in Frage. Für weniger Stress kannst du diese, nach Rücksprache mit deinem Arbeitgeber, auch schon einige Zeit vor deiner Operation absolvieren.
Auch in Reha-Kliniken werden Angebote bereitgestellt, die dir den späteren Einstieg in den Beruf erleichtern. Im Rahmen der sogenannten Medizinisch Beruflich Orientierten Rehabilitation (MBOR), wirst du von einem Team aus Ärzten, Sozialarbeitern, Psychologen und Ergotherapeuten bestens beraten. Sie erarbeiten mit dir zusammen individuelle Lösungen für dein Berufsleben und unterstützen unter anderem auch bei Anträgen auf innerbetriebliche Umsetzung. Du bist also nicht auf dich allein gestellt! Du hast Experten an der Hand, die dich bei Fragen und Problemen bestmöglich unterstützen.
Auch dein Transplantat spielt eine Rolle - weshalb?
Genau diese Frage hat sich auch eine wissenschaftliche Studie gestellt und die Auswirkungen der Art des Transplantats auf den beruflichen (Wieder-) Einstieg untersucht. Es konnte festgestellt werden, dass die Beschäftigungsquote von nierentransplantierten Menschen deutlich höher ist als die der Menschen mit neuer Lunge, neuem Herz oder neuer Leber.
Die meisten transplantierten Menschen mit neuer Niere finden innerhalb der ersten 6 Monate nach der Transplantation den Weg zurück in das Berufsleben. Mit der richtigen Planung und der Unterstützung von deinem Ärzteteam kannst du sicher sein, dass alle Beteiligten ihr Bestes geben werden, um auch dir den beruflichen (Wieder-) Einstieg so schnell es geht zu ermöglichen.
Wusstest du außerdem: Ein Faktor, der den Wiedereinstieg positiv beeinflusst ist, ob du ein Jahr vor der Transplantation bereits einen Beruf ausgeübt hast. Oft hilft es in diesem Fall, wenn dein Arbeitgeber bereits über den Eingriff und die geplante Rehabilitation bescheid weiß. So kann dieser dich bestmöglich auf deinem Weg zurück in das Berufsleben unterstützen.
Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Transplantation – was muss ich beachten?
Vor allem nach der Operation ist deine körperliche Belastbarkeit noch stark eingeschränkt. Körperlich anstrengende Arbeit ist anfangs tabu. Es ist nämlich wichtig, dass du dich nicht überlastest und die Operationswunde schonst. Stimme dich mit deinem Arbeitgeber und deine:r Nephrolog:in ab und besprecht wie dir der Einstieg möglichst leicht fällt. Horche dabei immer in deinen Körper hinein. Wenn sich etwas ungut anfühlt, dann schalte lieber einen Gang zurück.
Außerdem solltest du Arbeitsplätze mit hoher Keimbelastung meiden. Das ist wichtig, um dich bestmöglich vor Infektionen zu schützen. Arbeiten mit Kindern, in Krankenhäusern oder Pflegeheimen weisen leider ein besonders hohes Ansteckungsrisiko auf. Auch Berufe an Arbeitsorten mit hohen Temperaturschwankungen, erhöhter Luftfeuchtigkeit, Chemikalienbelastung oder großer Staubbelastung (z.B. auf Baustellen) solltest du dir eher zweimal überlegen. Aufgrund der erhöhten Infektionsgefahr sind auch Kompostier- und Müllsortieranlagen als Arbeitsplatz ungeeignet.
Aber keine Sorge. Auch wenn dein Arbeitsplatz einem erhöhten Keimrisiko ausgesetzt ist, gibt es Möglichkeiten, wie du bei deinem Arbeitgeber bleiben kannst. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel, auf eine Tätigkeit umzusteigen, die du primär aus dem Home-Office ausüben kannst. Dort ist das Risiko einer Infektion deutlich geringer. Falls das in deiner aktuellen Position nicht möglich sein sollte, könntest du dir die Teilnahme an einer Umschulung überlegen, um zukünftig an anderen Stellen im selben Unternehmen zu unterstützen. Sprich diesbezüglich am besten frühzeitig mit deinem Arbeitgeber. Gemeinsam findet ihr bestimmt eine für dich passende Lösung.