Ein gesunder Blutdruck ist grundsätzlich ein sehr wichtiger Baustein unserer Gesundheit, das weiß heutzutage eigentlich jeder. Doch was hat der Blutdruck mit den Nieren zu tun? Sehr viel! Unsere Nieren sind neben zahlreichen anderen überlebenswichtigen Funktionen auch für die Blutdruckregulation von großer Bedeutung. Funktionieren die Nieren nicht mehr richtig, kann das zu Bluthochdruck führen. Bluthochdruck wird in der Fachsprache auch Hypertonie genannt. Der kann wiederum im Gegenzug zu einer weiteren Einschränkung der Nierenfunktion führen kann. Doch was genau ist der Blutdruck und worauf musst du hierbei achten? Wir geben dir wichtige Informationen und helfen dir, deinen Blutdruck in den Griff zu bekommen.
Was genau ist Blutdruck?
Unter Blutdruck versteht man den Druck, der in deinen Blutgefäßen vorherrscht. Meistens ist damit der arterielle Blutdruck in den großen Arterien gemeint, der über eine einfache Blutdruckmanschette gemessen werden kann, prinzipiell kann er aber natürlich auch in verschiedenen Abschnitten des Gefäßsystems gemessen werden. Wie du sicherlich weißt, wird der Blutdruck immer mit zwei Zahlenwerten angegeben: Der erste Wert ist der maximale Druck, der in der Hauptschlagader (Aorta) entsteht, wenn das Herz, Blut aus der linken Herzkammer herauspumpt. Dieser Wert wird auch als systolischer Blutdruck bezeichnet. Der zweite Wert gibt den minimalen Druck an, der in der Aorta messbar ist, wenn das Herz kein Blut aus der linken Herzkammer herauspumpt. – der sogenannte diastolische Blutdruck. Die Maßeinheit für Blutdruck ist Milliliter-Quecksilbersäule (mmHg). Im Alltag messen wir meistens den Druck in der Schlagader (Arterie) des linken Oberarms. Dieser Wert ist für die Blutdruckeinstellung meist Ausreichend.
Ist mein Blutdruck den ganzen Tag gleich?
Dein Blutdruck schwankt auf ganz natürliche Art und Weise, je nachdem was du tust. Er verändert sich also im Laufe des Tages. Am Niedrigsten ist er normalerweise in der Nacht, beziehungsweise direkt nach dem Aufwachen. Bei körperlicher oder emotionaler Belastung steigt unser Blutdruck an. Blutdruckschwankungen in geregelten Maßen sind ganz normal. Bedenklich wird es vor allem dann, wenn der systolische und/oder diastolische Blutdruck auch im Ruhezustand konstant hohe Werte aufweist.
Was bedeutet Bluthochdruck?
Von einem guten bzw. normalen Blutdruck spricht man bei Menschen mit gesunden Nieren bei Werten von maximal 129 mmHg (systolisch) oder 84 mmHg (diastolisch). Liegen die systolischen Werte zwischen 130-139 mmHg oder die diastolischen zwischen 85-89 mmHg spricht man von hoch-normalem Blutdruck, und bei Werten von mindestens 140 mmHg systolisch oder von mindestens 90 mmHg diastolisch von Bluthochdruck der Stufe 1 oder höher.
- Normwertiger Blutdruck: ≤ 129 mmHg (systolisch) / ≤ 84 mmHg (diastolisch)
- Hoch-normaler Blutdruck: 130-139 mmHg (systolisch) / 85-89 mmHg (diastolisch)
- Hypertonie Stufe 1: 140-159 mmHg (systolisch) / 90-99 mmHg (diastolisch)
- Hypertonie Stufe 2 oder höher: ≥160 mmHg (systolisch) / ≥ 100 mmHg (diastolisch)
Wie hoch darf mein Blutdruck als Dialysepatient sein?
Viele Dinge können deinen Blutdruck verändern. Sehr wichtig ist dein Flüssigkeitshaushalt, der bei dialysepflichtiger Nierenkrankheit von deinem Körper nicht mehr gut kontrolliert werden kann. Wie dir dein:e Nephrolog:in auf die Nerven geht, deine Trinkmenge zu reduzieren und salzarm zu essen, hängt der Blutdruck oft damit zusammen. Für Patienten mit Niereninsuffizienz aber ohne Dialysepflichtigkeit gilt, soweit tolerabel, ein Zielwert von unter 120 mmHg (systolisch).
Vor jeder Dialysebehandlung sollte dein Blutdruck langfristig unter 140 mmHg (systolisch) zu 90 mmHg (diastolisch) liegt. Nach jeder Dialysebehandlung sollte dein Blutdruck unter 130 mmHg (systolisch) zu 80 mmHg (diastolisch) liegen. Es kann sein, dass dein:e Nephrolog:in sich eher an deinen Heimblutdruckmessungen orientiert. Gerade bei dialysepflichtiger Niereninsuffizienz sollte der Blutdruck nach aktueller Studienlage meist individuell von eine:r Nephrolog:in angepasst werden.
Während der Dialysebehandlung kann dein Blutdruck in beide Richtungen stark schwanken. Dies sollte mit der Zeit zwar nicht mehr passieren, kann aber manchmal nur schwer verhindert werden. Dein Dialyseteam achtet darauf, dass du keine Beschwerden von zu niedrigem oder zu hohem Blutdruck bekommst.
Hier noch einmal für dich zusammengefasst:
- Zielwert Niereninsuffizienz (noch nicht dialysepflichtig): < 120 mmHg (systolisch) sofern tolerabel
- Zielwert vor Beginn jeder Dialysebehandlung: < 140 mmHg (systolisch)/ < 90 mmHg (diastolisch)
- Zielwert nach jeder Dialysebehandlung: < 130 mmHg (systolisch)/ < 80 mmHg (diastolisch)
Was sind mögliche Ursachen für Bluthochdruck?
Grundsätzlich ist es oft schwierig, eine konkrete Ursache für Hypertonie zu benennen. Wenn die Ursache nicht genau bestimmt werden kann, spricht man von einem essenziellen bzw. primären Bluthochdruck. Hierbei geht man vor allem von ungesunden Lebensstilfaktoren wie Rauchen, häufiger Alkoholkonsum, Stress, Übergewicht, hoher Salzkonsum und zu wenig Bewegung als Ursache aus. Veränderungen in der Ernährung sowie im generellen Lebensstil solltest du dann dementsprechend anstreben. Liegt hingegen eine eindeutig identifizierbare Ursache vor, wird dies als sekundärer arterieller Bluthochdruck bezeichnet. Dafür können mehrere Faktoren die Ursache sein, gegen die du dann gezielt vorgehen kannst. Hierzu gehören unter anderem:
- Hormonelle Störungen der Schilddrüse
- Störungen der Nebennierenrinde
- Engstellen der Nierengefäße sowie Störungen der Nierenfunktion
- Schlafapnoe
Erbliche Faktoren
Bei Patienten mit fortgeschrittener Nierenkrankheit kann der Bluthochdruck, wie oben bereits angesprochen, Ursache und Folge der Nierenkrankheit sein. Du solltest jedoch verstehen, dass durch die Abnahme deiner Nierenfunktion mehr Natrium in deinem Körper zurückbleibt, das in der Regel über deine Nieren ausgeschieden wird. Dasselbe gilt auch für die Flüssigkeit innerhalb deines Körpers. Diese Fehlregulation führt dann letztendlich zu einem Anstieg deines Blutdrucks und zu einer weiteren Schädigung deiner Nieren.
Warum ist es so wichtig, dass der Blutdruck im grünen Bereich liegt?
Wie nun bereits mehrmals erwähnt, beeinflusst der Blutdruck deine Nierenfunktion und damit auch deine Gesundheit. Speziell als Person mit Nierenkrankheit solltest du deshalb einen großen Wert auf gesunde Blutdruckwerte legen. Das hat vor allem auch mit dem Aspekt der Verhinderung von Folgeerkrankungen zu tun. Besonders ein langandauernder Bluthochdruck schädigt den gesamten Körper und damit auch die kleinen Blutgefäße, die Kapillaren. Das hat oft Schäden an beispielsweise Herz, Gehirn oder Extremitäten zur Folge.
Wie merke ich, dass ich Bluthochdruck habe?
Oft bleibt Bluthochdruck lange unbemerkt, denn es gibt keine typischen, außergewöhnlichen Symptome. Achte daher verstärkt auf regelmäßige Anzeichen wie:
- Morgendliche Kopfschmerzen
- Nasenbluten
- Schlaflosigkeit
- Abgeschlagenheit
- Schwindel, Ohrensausen und Übelkeit
Wie bekomme ich meinen Blutdruck in den Griff?
Um dauerhaft für einen gesunden Blutdruck zu sorgen, solltest du grundsätzlich auf einen gesunden Lebensstil achten. Dazu gehören:
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Regelmäßige Bewegung
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Eine gesunde Ernährung
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Reduzierung von Kohlenhydraten und Zucker
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Geringer Alkoholkonsum
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Verhinderung von zu hohem Salzkonsum
-
Gesundes Stressmanagement
Wo und wie bekomme ich Unterstützung bei Bluthochdruck?
Solltest du Symptome haben oder bereits wissen, dass du einen erhöhten Blutdruck bzw. Bluthochdruck hast, dann hat das dein:e Nephrolog:in sicherlich schon auf dem Radar. Für deine Gesundheit ist es äußerst wichtig, dass du deinen Bluthochdruck in einen grünen Bereich bringst. Am besten dokumentierst du deinen Blutdruck regelmäßig in einem analogen oder digitalen Logbuch. Die Mizu-App kann dir dabei helfen. Außerdem enthält die App viele weitere relevante Infos, Tipps und Tricks rund um das Thema Blutdruck, Trinkmengenregulierung und Dialyse. Generell besteht die ideale Blutdrucktherapie immer aus einer Kombination von Lebensstilveränderungen (Bewegung, Ernährung, Stress, etc.), medikamentösen Maßnahmen und einer Regulierung der Kochsalz- und Flüssigkeitszufuhr.