Weltweit nimmt die Anzahl der Diabetes erkrankten zu. Statistiken besagen, dass sogar jeder elfte Erwachsene auf der Welt Diabetiker ist – das sind rund 425 Millionen Menschen. Vielleicht bist auch du hiervon betroffen und weißt bereits, dass auch bei Diabetes die Ernährung eine enorm wichtige Rolle spielt. Doch was ändert sich nun in Kombination mit einer Nierenerkrankung? Viele Faktoren sind ähnlich – bei anderen solltest du gezielt auf ein paar Anpassungen achten.
Kohlenhydrate
Bei Diabetes…
…ist es wichtig, Kohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index, also solche wie Weißbrot, Pommes Frites oder Süßigkeiten, in den Mahlzeiten gezielt zu berücksichtigen und zu vermeiden.
Bei Diabetes und Dialyse…
…bestehen zu diesem Punkt keine zusätzlichen Richtlinien oder Einschränkungen. Für deine Gesundheit solltest du grundsätzlich auf Kohlenhydrate, welche deinen Blutzucker rasant in die Höhe steigen und dann schnell wieder absinken lassen, eher vermeiden. So entlastest du deine Organe und wirkst Heißhungerattacken gezielt entgegen.
Ballaststoffe
Bei Diabetes…
…ist – da du als Diabetiker eher auf Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischen Index setzen solltest – eine ballaststoffreiche Ernährung zu empfehlen. Dies erreichst du vor allem durch das Bevorzugen von Vollkornprodukten, Rohkost und Hülsenfrüchten.
Bei Diabetes und Dialyse…
…sind Ballaststoffe für eine gesunde und vollwertige Ernährung ebenfalls wichtig. Darauf solltest du auch nach Dialyseeintritt nicht verzichten. Allerdings solltest du beispielweise Vollkornprodukte und rohes Gemüse in kontrollierten Mengen zu dir nehmen, da sie gleichzeitig viel Phosphat und Kalium enthalten können. Am Besten überprüfst du diesen bei Unklarheit flink in der Mizu-App!
Fett
Bei Diabetes…
…solltest du Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an sogennanten Transfettsäuren meiden. Bei Fleisch solltest du dich eher für fettarme Produkte entscheiden. Fettreicher Fisch hingegen bietet eine gute Quelle für gesunde Omega 3-Fettsäuren.
Bei Diabetes und Dialyse
…bleibt die Auswahl der Fettarten gleich. Allerdings kannst du die Fettmenge, speziell bei gesundem Koch- und Streichfett, etwas erhöhen, um eine Kalorienerhöhung zu erreichen.
Eiweiß
Bei Diabetes…
… und chronischer Niereninsuffizienz ohne Dialysepflichtigkeit, gilt es, Werte von 0,8 g Eiweiß pro kg Körpergewicht pro Tag anzustreben. Eiweiße sorgen vor allem für ein längeres Sättigungsgefühl und können sogar die Langzeitblutzuckerwerte positiv beeinflussen.
Bei Diabetes und Dialyse…
…erhöht sich deine tägliche Eiweißzufuhr im Vergleich zu Menschen mit gesunden Nieren. Es werden 1,0 – 1,2 g Eiweiß pro kg Körpergewicht pro Tag empfohlen. Wie du aber bestimmt schon weißt, gilt es hierbei auf phosphorarme Produkte zurückzugreifen. Eine Auswahl sowie genauere Informationen hierzu findest du in deiner Mizu App. Phosphatpunkte oder der Phosphor-Eiweiß-Quotient (PEQ) für mehr als 6,000 Lebensmittel, Rezepte und Gerichte helfen dir dabei.
Energiezufuhr
Bei Diabetes…
…ist es wichtig, sich kalorienbewusst zu ernähren und häufig eine kontrollierte Gewichtsabnahme zu erreichen.
Bei Diabetes und Dialyse…
…ist eine ausreichende Kalorienzufuhr äußerst wichtig und damit vergleichsweise relativ kalorienreich. Richtwerte bei Dialysepatienten ohne Diabetes belaufen sich oft auf 25 – 35 kcal pro kg Körpergewicht pro Tag. Sollte dir dein Behandlungsteam eine Gewichtsreduktion empfehlen, kann sich deine anzustrebende Kalorienzufuhr verändern.
Phosphor
Bei Diabetes…
…kannst du dich an die normale Menge und übliche Ernährungsempfehlung von ca. 2000 mg täglich orientieren.
Bei Diabetes und Dialyse…
…ist, wie du bestimmt schon weißt, eine phosphorbewusste Ernährung und Lebensmittelauswahl sehr wichtig. Sie reduziert dein langfristiges Risiko an gesundheitlichen Folgeerkrankungen besonders stark. Bei Menschen an der Dialyse wird also oft eine starke Einschränkung empfohlen. Individuelle Faktoren müssen hierbei jedoch berücksichtigt werden, weshalb du über dieses Thema unbedingt mit deinem Nephrologen sprechen solltest. In der Mizu-App findest du dazu noch viele weitere Informationen und Hilfen wie die Phosphatpunkte oder den Phosphor-Eiweiß-Quotienten bei Lebensmitteln.
Kochsalz
Bei Diabetes…
…bestehen keine Unterschiede zur üblich empfohlenen, salzarmen Ernährung von maximal 6 g Kochsalz täglich.
Bei Diabetes und Dialyse…
…ist es wichtig, deinen täglichen Salzkonsum zu reduzieren. Konkret solltest du maximal 5 g Kochsalz täglich anstreben. Auch zu salzarmer Ernährung findest du in der Mizu App genauere Infos und praktische Tipps.
Trinkflüssigkeit
Bei Diabetes…
…solltest du darauf achten, möglichst kalorienfreie Flüssigkeit zu trinken.
Bei Diabetes und Dialyse…
…lässt sich grundsätzlich sagen, dass du auf deine Flüssigkeitsaufnahme verstärkt achten und diese bei eingeschränkter Urinmenge reduzieren solltest. Sie ist für viele Menschen an der Dialyse eine der größten Herausforderungen. Die europäische Best-Practice Nephrologie-Richtlinien empfehlen, maximal einen halben Liter über deiner Urinmenge pro Tag zu dir zu nehmen. Die Mizu-App gibt dir hilfreiche Tricks wie du das erreichen kannst.
Allgemeine Ernährungsstile
Bei Diabetes…
…gibt es verschiedene Ernährungsstile die unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Diätberatung gibt hier einen guten Überblick.
Bei Diabetes und Dialyse…
…sind Vor- und Nachteile verschiedener Ernährungsstile leider nur wenig erforscht. Allgemein lässt sich aktuell nur empfehlen, dass, unter Kontrolle deiner Blutzucker-, Phosphat- und Kaliumwerte, auf eine ausreichende Protein- und Kalorienzufuhr zu achten ist. Leider sind HbA1c- (Langzeitblutzucker-)Messungen bei Dialysepatienten meist nicht zuverlässig. Der “Glucose Management Indicator” kann dir bei deiner Blutzuckereinstellung helfen.
Zubereitung der Lebensmittel
Bei Diabetes…
…wird empfohlen, deine Lebensmittel durch kurze Garzeiten sowie durch die Verwendung von möglichst wenig Wasser inhaltsstoffschonend zuzubereiten. Außerdem solltest du häufig Salate, rohes Gemüse und ballaststoffreiche Nahrungsmittel zu dir nehmen. Hinsichtlich Obsts gilt es, frische Früchte zu bevorzugen und Säfte sowie Kompott zu vermeiden. Außerdem solltest du dich bei Obst je nach Fruktose-Gehalt teilweise ein bisschen drosseln. Koch- sowie Streichfette solltest du eher sparsam verwenden, wenn Kalorienreduktion dein Ziel ist.
Bei Diabetes und Dialyse…
…gibt es in Verbindungen mit den zuvor genannten Aspekten einige Unterschiede.
Das mehrmalige Kochen von Gemüse in reichlich Wasser kann den Kaliumgehalt vom Gemüse senken. Die Garflüssigkeit solltest du dabei nicht weiterverwenden.
Rohes Gemüse und Salate gilt es in geringen Mengen und zu sich zu nehmen. Für Obst gilt eine Empfehlung von 1 frisches Stück pro Tag. Gekochtes Obst bzw. Obst aus Dosen ohne Verwendung der Flüssigkeit ist grundsätzlich kaliumärmer und sollte bevorzugt werden. Säfte solltest du aufgrund ihres hohen Kaliumgehalts grundsätzlich meiden.
Noch eine Sache!
Im Gegensatz zu einer alleinigen Diabeteserkrankung, kannst du ausreichend Fett zur Deckung des Energiebedarfs verwenden, sowie zur geschmacklichen Aufbereitung der Gerichte und Zutaten wie gekochtem Gemüse.
Du siehst also, mit Eintritt der Dialysepflicht wird die Ernährung nicht wirklich leichter. Gleichzeitig ist eine Anpassung unheimlich wichtig und für die Vermeidung weiterer Folgeerkrankungen unverzichtbar. Sprich auch mit deinem Dialyseteam über praktische Werkzeuge, Ratgeber & Tricks!