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Dialyse bahnt sich an - welche Vorbereitungen solltest du frühzeitig treffen?

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Hast du eine chronische Nierenschwäche und möchtest dich schon einmal über die notwendigen Vorbereitungen für die Dialyse informieren? Oder dein Ärzteteam erwartet, dass die Notwendigkeit einer Dialysebehandlung zeitnah für dich ansteht? In diesem Artikel erhältst du einen ersten Überblick über die möglichen Nierenersatzverfahren und welche Vorkehrungen du bereits im Vorhinein treffen solltest.
Here's what you need to know
Das solltest du wissen
Ecco cosa c'è da sapere
Voici ce qu'il faut savoir
Esto es lo que debe saber
  • Die Dialysetherapie sollte frühzeitig geplant werden, damit schon im Vorhinein alle notwendigen Vorbereitungen getroffen werden können und du Zeit hast, dich auf die Umstellung einzustellen
  • Die Dialyse wird notwendig so bald deine GFR weniger als 7 ml/min beträgt. Machen zu viel Abfallprodukte in deinem Blut (=Urämie) schon vorher Probleme, kann ein früherer Dialysebeginn notwendig sein
  • Je nachdem für welches Dialyseverfahren du dich entscheidest, sollte der Shunt für die Hämodialyse mindestens 4 bis 6 Monate vor Dialysebeginn angelegt werden. Entscheidest du dich für die Peritonealdialyse, erfolgt die Katheteranlage in der Regel 2 bis 4 Wochen bevor du mit der Dialyse beginnst
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Nierenersatzverfahren verlängern das Leben von Menschen bei denen die Nieren ihre Arbeit (fast) vollständig eingestellt haben (=Nierenversagen). Normalerweise übernehmen deine Nieren die Reinigung des Blutes von Abfallprodukten, die vor allem bei der Energiegewinnung deiner Körperzellen anfallen. Die Reinigung deines Blutes von diesen Abfallprodukten ist wichtig, da eine Anhäufung dieser Abfallprodukte in deinem Blut zu einer Vergiftung deines Körpers führen kann.

Doch deine Nieren haben noch deutlich mehr Aufgaben. So nehmen sie zum Beispiel auch Einfluss auf deine Blutdruckregulation und regen die Bildung von roten Blutkörperchen (=Erythrozyten) an. Die Aufgaben der Nieren vollständig ersetzen, kann aktuell nur eine Nierentransplantation. Doch auf eine Spenderniere muss man in der Regel mehrere Jahre warten, weshalb die Blutwäsche (=Dialyse) häufig zum Einsatz kommt.

Welche Verfahren der Blutwäsche gibt es?

Im Wesentlichen stehen dir zwei Blutwäscheverfahren zur Verfügung - die Bauchfelldialyse (=Peritonealdialyse) und die Hämodialyse.

1. Die Peritonealdialyse (PD)

Bei der Peritonealdialyse wird dir im Vorhinein in einer Operation ein Schlauch (=Katheter) in den Bauchraum gelegt. Über diesen Katheter wird in bestimmten Zeitabständen eine Spüllösung in deinen Bauchraum gegeben. Das Bauchfell (=Peritoneum) kleidet das Innere des Bauchraumes aus und ist mit vielen, sehr feinen Blutgefäßen bedeckt. Durch die gute Durchblutung können die Abfallprodukte aus den Gefäßen austreten und gelangen so in die Spüllösung. Dadurch, dass die Spüllösung immer wieder gewechselt wird, verlassen auch die Abfallprodukte deinen Körper.

2. Die Hämodialyse (HD)

Eine andere Möglichkeit ist die sogenannte Hämodialyse. Bei der Hämodialyse wird dein Blut außerhalb deines Körpers in einer Maschine (=Dialysator) gefiltert und gereinigt. Um eine gute Verbindung zwischen dem Dialysator und deinem Gefäßsystem herzustellen wird in der Regel im Vorhinein ein sogenannter Dialyse-Shunt angelegt. Dazu werden im Rahmen einer Operation eine Vene und eine Arterie (i.d.R. am Unterarm) miteinander verbunden und so eine “Direktverbindung” hergestellt.

Wie du sicher weißt, transportieren deine Arterien dein Blut mit viel Druck vom Herzen in deinen gesamten Körper. In deinen Venen wird dein Blut mit weniger Druck zurück zum Herzen transportiert. Doch weniger Druck bedeutet auch, dass weniger Blut pro Minute transportiert wird. Das heißt, der Blutfluss in den Venen ist geringer als in deinen Arterien. Um zum Beispiel deine Blutwerte zu kontrollieren, erfolgt normalerweise eine Blutabnahme aus einer Vene. Doch für die Hämodialyse reicht der Blutfluss in einer herkömmlichen Vene nicht aus. Durch die Verbindung zwischen Arterie und Vene, steigt der Blutfluss im Shunt an. Dadurch ist er groß genug, um die Hämodialyse durchführen zu können. Ähnlich wie ein Luftballon, den du aufbläst, nimmt außerdem die Größe der Vene durch den Druck zu. So lässt sie sich leichter anstechen, um eine Verbindung zwischen deinem Gefäßsystem und dem Dialysator herzustellen. Das ist auch der Grund, wieso für die Blutabnahme ein sogenannter Venenstauer um deinen Arm gelegt wird.

Wie du siehst, sollte die Dialyse im Vorhinein geplant und vorbereitet werden. Außerdem musst du dich entscheiden, welches Verfahren für dich am besten geeignet ist. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Und wie immer im Leben kommt es natürlich auch auf die eigenen Wünsche und Gegebenheiten an. Wenn du mehr über die verschiedenen Optionen der Blutwäsche wissen möchtest, lies’ dir doch mal den Blogartikel zu den diversen Optionen der Nierenersatztherapie in der Mizu App an. Dieser beschreibt die diversen Verfahren im Detail. Am besten lässt du dich jedoch frühzeitig von deinem behandelnden Ärzteteam beraten.

Ab wann ist die Dialyse notwendig?

Um deine Nierenschwäche besser einschätzen zu können, wird vor allem die sogenannte Glomerulären Filtrationsrate (=GFR) bzw. die geschätzte Glomeruläre Filtrationsrate (=eGFR) verwendet. Beide Werte werden berechnet und geben an, wieviel Blut deine Nieren pro Minute reinigen. Für die Berechnung der GFR wird zusätzlich die Menge an Urin, die du innerhalb von 24 Stunden produzierst (=24-Stunden-Sammelurin), benötigt. Das ist sehr aufwendig und wird in der Praxis seltener gemacht. Da zur Berechnung der eGFR der Sammelurin nicht gebraucht wird, wird sie häufiger für Verlaufskontrollen verwendet als die GFR.

Anhand dieser Werte lässt sich deine Nierenschwäche grob in 5 Stadien einteilen, wobei deine Nierenfunktion von Stadium 1 bis Stadium 5 schrittweise abnimmt:

CKD Stadium GFR
Stadium 1 ≥ 90 ml/min
Stadium 2 60 - 89 ml/min
Stadium 3 30 - 59 ml/min
Stadium 4 15 - 29 ml/min
Stadium 5 (=”Nierenversagen”) < 15 ml/min

Im Stadium 5 haben deine Nieren ihre Funktion (fast) vollständig aufgegeben. Sinkt deine GFR unter ca. 7 ml/min, benötigst du die Dialyse, um dein Blut sauber zu halten. Kommt es durch zu viele Abfallprodukte in deinem Blut (=Urämie) schon früher zu Beschwerden - wie zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen und Krampfanfälle - kann die Dialyse auch schon vorher notwendig werden. Möchtest du mehr dazu wissen, frag doch bei deinem nächsten Kontrolltermin dein:e behandelnde Ärzt:in.

Wer sind die Experten auf diesem Gebiet?

Der Spezialist in Sachen Nierenerkrankungen ist der/die Nephrolog:in. Spätestens ab einer GFR von weniger als 45 ml/min sollte er/sie mit ins Boot geholt werden. Denn nur weil deine Nierenschwäche einmal einem Stadium zugeteilt wurde, heißt es nicht, dass das auch so bleibt. Vielleicht hast du deine:n behandelnde:n Ärzt:in schon einmal von einem Progress der Nierenerkrankung sprechen gehört. Ein langsamer Progress bedeutet, dass die Nierenfunktion über einen längeren Zeitraum relativ gleich bleibt. Bei einem schnellen Progress nimmt die Nierenfunktion schnell ab und bewegt sich etwas zügiger in Richtung Nierenversagen. Dies gilt es im Auge zu behalten, damit du nicht plötzlich von dem Beginn der Dialyse überrascht wirst. Daher ist es wichtig, dass du regelmäßig zu deinen Kontrollterminen gehst.

Es gibt verschiedene Parameter, die genutzt werden können, um abzuschätzen, wann die Dialyse in deinem speziellen Fall notwendig werden könnte. Dadurch lässt sich der Dialysebeginn theoretisch rechtzeitig planen.

Worum sollte ich mich frühzeitig kümmern?

Die Dialyse ist ein tolles Verfahren, um die Reinigung deines Blutes zu übernehmen. Doch sie ist auch sehr zeitaufwendig. Je nach Verfahren tust du dir vielleicht auch schwer, sie zuhause durchzuführen, sondern musst in ein spezielles Dialysezentrum gehen. Das bedeutet natürlich, dass sich deine Zeitplanung und dein Alltag umstellen. In diesem Fall ist eine gute Vorbereitung sehr wichtig.

1. Planung und Information

Ganz wichtig ist es, dass du dich schon im Vorhinein darüber informierst, was bei der Dialyse auf dich zukommt. Dabei kann dich dein behandelndes Ärzteteam bestimmt gut unterstützen. Sie können vielleicht auch Kontakt zu anderen Dialysepatient:innen herstellen. Somit kannst du dir aus erster Hand schon einmal ein besseres Bild machen, worauf du dich vorbereiten solltest. Durch eine bessere Aufklärung können dir hoffentlich im Vorhinein schon einige Ängste und Sorgen genommen werden.

Spätestens, wenn deine GFR weniger als 45 ml/min beträgt, solltest du dir zusätzliche Unterstützung durch eine:n Nephrolog:in holen.

2. Wahl der Ersatztherapie

Wie du schon weißt, kann die Funktion deiner Nieren nur durch eine Nierentransplantation vollständig ersetzt werden. Kommt das für dich in Frage und ist der Zeitpunkt eines Nierenversagens absehbar, solltest du dich gemeinsam mit deinem:r behandelnden Ärzt:in frühzeitig mit diesem Thema beschäftigen. Da zum Leben eine funktionierende Niere ausreicht, kann auch die Spende einer Niere durch einen Angehörigen in Frage kommen. Auch hier gibt es jedoch viel zu bedenken, abzuklären und zu planen.

Da man in den meisten Ländern mehrere Jahre auf eine Nierenspende warten muss, solltest du dich auf jeden Fall mit den verschiedenen Dialyseformen beschäftigen - spätestens, wenn ein Nierenversagen absehbar ist. Wie bereits besprochen gibt es verschiedene Vor- und Nachteile zwischen der Hämodialyse und der Peritonealdialyse. Lass dich dabei am besten von deinem behandelnden Ärzteteam beraten. Gemeinsam findet ihr bestimmt das passende Verfahren für dich.

3. Shunt oder Katheter

Egal für welches Dialyseverfahren du und dein Ärzteteam sich am Ende entscheiden - für beide ist eine kleine Operation zur Vorbereitung notwendig.

Entscheidet ihr euch für die Hämodialyse, muss im Vorhinein ein Dialyse-Shunt (=AV-Fistel) gelegt werden. Das sollte mindestens vier bis sechs Monate vor der ersten Blutwäsche erfolgen. So lange dauert es nämlich in der Regel, bis sich das Shunt-Gefäß ausreichend ausdehnt und der benötigte Blutfluss (mindestens 300 ml/min) zustande kommt.

Im Fall der Peritonealdialyse, muss ein Katheter in deinen Bauchraum eingelegt werden. Diese Operation sollte in der Regel zwei bis vier Wochen vor Dialysebeginn erfolgen. So kann die entstehende Wunde ausreichend abheilen.

4. Ernährungsberatung

Auch wenn die Dialyse die Reinigung deines Blutes übernimmt, ist es immens wichtig, dass du deinen Teil dazu beiträgst und es ihr so leicht wie möglich machst. Deshalb solltest du bei deiner Ernährung auf bestimmte Dinge achten. Besonders wichtig ist für viele, sich möglichst kalium- und phosphatarm zu ernähren. Außerdem kann es sein, dass du auf deine Trinkmenge achten musst. Viele wichtige Informationen dazu findest du bereits in den Funktionen der Mizu-App.

Beachte aber: Die absoluten Fachmänner und -frauen auf dem Gebiet sind die Ernährungsberater:innen. Sie können dich am besten beraten, welche individuellen Umstellungen bei dir notwendig sind und dich bei der Umsetzung unterstützen. Bei der Suche nach einem:r Ernährungsberater:in in deiner Nähe kann dir bestimmt dein:e behandelnde Ärzt:in helfen.

5. Psychosoziale Unterstützung

Deine Nierenschwäche und die mit der Dialyse verbundenen Umstellungen im Alltag können für deine Psyche sehr belastend sein. Ganz wichtig für dich zu wissen ist, dass du mit deinen Ängsten und Sorgen nicht allein bist und dich nicht dafür schämen brauchst. Auch hier müssen du und gegebenenfalls deine Angehörigen nicht alleine durch. Es gibt tolle Angebote von Psycholog:innen, die dich zum Beispiel in Einzelgesprächen unterstützen können. Oftmals hilft es schon, wenn man einen sicheren Ort hat, in dem die Sorgen und Ängste Platz finden können. Sprich doch mal mit deinem:r behandelnden Ärzt:in über das Thema. Er/sie kann dir bei Bedarf bestimmt jemanden empfehlen.

6. Offener Umgang

Die Umstellung deines Alltags durch die Dialyse wird möglicherweise nicht nur dich betreffen. Sie kann auch Einfluss auf deine Angehörigen und deinen Arbeitsplatz haben. Damit ihr gemeinsam die besten Rahmenbedingungen schaffen könnt, ist es sinnvoll, frühzeitig mit allen Beteiligten offen. Sprecht ehrlich über das Thema Dialyse und die daraus entstehenden Veränderungen. So kannst du dir zusätzliche Unterstützung holen und ihr könnt gemeinsam die besten Voraussetzungen schaffen, um die Dialyse in deinen Alltag zu integrieren.

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  • Luks.ch. Gemeinsam funktioNieren- Dialyse muss von langer Hand und im Team vorbereitet werden. Abgerufen am 04.01.2023
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