Um eine Dialysebehandlung durchführen zu können, muss eine Verbindung zwischen deinen Körperflüssigkeiten und den Therapiesystemen hergestellt werden. Das gilt sowohl für die Hämodialyse (HD), als auch für die Bauchfelldialyse (PD). Ein solches „Tor" in deinen Körper ist das, was in diesem Artikel mit Zugang gemeint ist. Bei der Hämodialyse gibt es drei gängige Zugänge: die AV-Fistel, den Prothesenshunt und den Dialysekatheter. Zusätzlich gibt es noch ein paar weitere Optionen und Varianten für besondere, seltenere Fälle. Auf diese gehen wir aber hier nicht im Detail ein. Analog dazu benötigst du bei der Bauchfelldialyse einen sogenannten Bauchfelldialysekatheter.
Hämodialyse Option 1: die AV-Fistel
Die umgangssprachlich bezeichnete Fistel ist die häufigste und bevorzugte Methode, um Hämodialyse zu ermöglichen. AV-Fistel steht dabei für arteriovenöse Fistel - sie wird auch Nativshunt oder einfach nur Shunt genannt. Sie ist eine Verbindung zwischen einer Arterie und einer Vene. Das wird gemacht, um einen ausreichend hohen Blutfluss zu ermöglichen. Eine solche Verbindung der zwei Blutgefäße nennt ein Arzt Anastomose. Nach der Anlage einer AV-Fistel musst du täglich zum Beispiel mit einem "Stressball" die Fistel trainieren, bis sie nach 4-6 Wochen bereit ist für die Dialyse. Taste deinen Shunt täglich ganz vorsichtig ab, um ein Gefühl dafür zu bekommen wie er sich in gutem Zustand anfühlt. Wenn sich etwas an dem Fluss durch den Shunt ändert, kannst du das so schnell erkennen und gleich ins Krankenhaus fahren. Bei der Dialyse werden übrigens dann beide Nadeln in deine Vene gelegt, die Arterie bleibt unangetastet.
Hämodialyse Option 2: der Prothesenshunt
Ist eine AV-Fistel aus Gründen wie zum Beispiel einem schlechten Blutgefäßstatus nicht anwendbar, kann als nächste Option ein Prothesenshunt verwendet werden. Er funktioniert im Prinzip wie eine AV-Fistel, jedoch werden Arterie und Vene mit einem Kunststoffmaterial verbunden. Am häufigsten wird heutzutage dafür eine PTFE-Prothese von der Firma Gore verwendet. Daher spricht man dabei manchmal auch von einem „Gore-Loop" oder "Gore-Tex-Shunt".
Hämodialyse Option 3: der Dialysekatheter
Funktionieren die ersten beiden Optionen nicht, wird ein Katheter in große Gefäße eingesetzt. Dieser ist meistens ein Zentralvenenkatheter und kann sowohl temporär als auch langfristig sein. Temporäre Katheter müssen verwendet werden, wenn zum Beispiel die AV-Fistel noch nicht bereit ist, oder plötzlich nicht mehr funktioniert. Da der Dialysekatheter ein erhöhtes Infektionsrisiko hat, wird er seltener angelegt, wenn es auch andere Möglichkeiten gibt. Für ein Dialysezentrum ist der Anteil an Katheterdialysen sogar ein Qualitätsparameter. Dialysezentren haben als auch einen Anreiz, die Anzahl von Menschen mit Dialysekathetern möglichst niedrig zu halten.
Bauchfelldialyse: der PD-Katheter
Bei der Bauchfelldialyse schafft man den Zugang ebenfalls über einen Katheter. Dieser Katheter wird durch eine kleine Operation in deine Bauchhöhle eingelegt. Das bedeutet einfach gesagt, dass du einen Strohhalm hast, der in deinen Bauch geht. Um langfristig gute Dialyseergebnisse zu erreichen, sollte der Katheter von einem erfahrenen Arzt implantiert werden. Dieser Katheter verbleibt in deiner Bauchhöhle. Der sorgfältige und hygienisch einwandfreie Umgang ist deshalb besonders wichtig.
Was sind Dialyse-Crashes?
Es kommt nicht selten vor, dass Menschen sich der Verschlechterung ihrer Nieren erst sehr spät bewusst werden und plötzlich anfangen müssen, zu dialysieren. Man spricht dabei oft von „Dialyse-Crashes". Diese Dialysen müssen dann mangels Alternativen per Dialysekatheter durchgeführt werden, bis ein alternativer Gefäßzugang bereit ist. Um das zu vermeiden, ist es ganz wichtig, dass du dich frühzeitig mit Dialyse befasst. Nur so kannst du sicherstellen, dass du bereits mit Fistel, Prothesenshunt oder PD-Katheter direkt von Anfang an dialysieren kannst. Es ist für deine eigene Sicherheit und Gesundheit!