Bist du selbst von einer Nierenerkrankung betroffen und musst bald zum ersten Mal zur Dialyse oder hast du Personen im Freundes- oder Familienkreis, die regelmäßig dialysieren und fragst dich, wie das alles abläuft? Vorweg soltest du wissen, dass es zwei unterschiedliche Dialysearten gibt: die Peritonealdialyse (PD) und die Hämodialyse (HD).
Die Peritonealdialyse reinigt über dein Bauchfell kontinuierlich über eine Flüssigkeit dein Blut. Die Flüssigkeit muss regelmäßig gewechselt werden. Die Hämodialyse reinigt mit Hilfe eines Dialysators das Blut außerhalb des Körpers in einer Maschine. Dafür werden die Dialysierenden in der Regel dreimal wöchentlich für 4 bis 5 Stunden in einem Dialysezentrum behandelt. Es gibt auch fitte Menschen, die diese Behandlung zuhause selbst machen. Mehr Infos zu den unterschiedlichen Behandlungstypen findest du in anderen Artikeln in der Mizu-App.
In diesem Artikel konzentrieren wir uns darauf, wie der typische Wochenrhythmus bei einer Person aussieht, die im Zentrum Hämodialyse macht. Abhängig davon, ob es sich um einen Dialyse- oder Nicht-Dialysetag handelt, unterscheidet sich der Tagesablauf dabei grundlegend. Wie sieht also ein typischer Tagesablauf aus und was gibt es zu beachten?
Tagesablauf an Dialysetagen
Der Tagesablauf einer dialysierenden Person kann sich je nach Uhrzeit der Therapie unterscheiden. In der Regel hast du deine festen Dialysetage (z.B. Montag, Mittwoch und Freitag) und einen festen Zeitraum zu dem du dialysierst. Etwas unterschiedlich sieht es aus, wenn du Hämodialyse zuhause machst. Da dialysieren viele meist täglich, dafür allerdings etwas kürzer. Aus medizinischer Sicht ist das nämlich oft gesünder für deinen Körper.
1. Was gibt es vor der Dialyse zu beachten?
Die Vorbereitung auf die Dialyse ist oft unterschiedlich. In der Regel nimmst du am Morgen deine geplanten Medikamente ein. Zusätzlich kann es hilfreich sein, deinen Shunt mit Betäubungscreme einzureiben. Dadurch wird dein Arm auf die Dialyse vorbereitet und die Schmerzen während der Dialyse deutlich reduziert. Achte jedoch darauf, den Arm nicht zu sehr zu befeuchten, da sonst dein Befestigungspflaster für den Gefäßzugang nur schwer an deiner Haut haftet. Die Anwendung einer Betäubungscreme solltest du vorher mit deinem Ärzteteam besprechen.
Abhängig vom jeweiligen Dialysezentrum ist es möglich, dass Mahlzeiten während der Dialyse gestellt werden. Ist das nicht der Fall, solltest du vorher eine ausgewogene und auf die Dialyse abgestimmte Mahlzeit einnehmen. Kläre das am besten vor deiner ersten Dialyse mit deinem Dialysezentrum und dem zuständigen Arzt ab.
Zusätzlich ist es empfehlenswert bequeme Kleidung anzuziehen und ein paar Gegenstände einzupacken, mit denen du dir die Zeit während der Dialyse vertreiben kannst. Das können beispielsweise ein Tablet, ein spannendes Buch oder ein paar Kopfhörer zum Musik hören sein.
Wenn du diese Vorbereitungen getroffen hast, dann kann es auch schon ins Dialysezentrum gehen. In der Regel übernimmt ein Taxiunternehmen die Fahrten dorthin. Bezüglich einer Kostenübernahme informierst du dich am besten direkt bei deiner Krankenkasse.
2. Wie läuft die Vorbereitung auf die Dialyse im Zentrum ab?
Angekommen im Dialysezentrum führt der erste Weg zunächst auf die Waage. Das ist notwendig, um durch den Vergleich des Gewichts vor und nach der Dialyse herausfinden zu können, wie viel Wasser während der Dialyse deinem Körper entzogen wurde. Wieso ist das wichtig, fragst du dich vielleicht? Gesunde Nieren produzieren Urin, bei Nierenversagen ist das manchmal nicht mehr oder nur reduziert der Fall. Deshalb müssen dir durch die Behandlung Schadstoffe, aber auch Flüssigkeit, die sich in deinem Körper angesammelt haben, entzogen werden.
Nach dem Wiegen kannst du dich auch schon auf den für dich vorgesehenen Platz setzen. In der Regel haben alle einen festen Platz, sodass du deine Zimmernachbarn während deinen Dialysezeiten über die Zeit hinweg auch gut kennenlernst.
Dann wartest du auf die erste Visite, in welcher dein Blutdruck überprüft wird, und dein Arm desinfiziert und punktiert wird. Dafür werden zwei Nadeln (=Kanülen) in deinen Arm gelegt. Über die eine Nadel fließt das Blut aus deinem Körper in die Dialysemaschine, über die andere wird das gereinigte Blut zurück in den Körper geleitet.
3. Wie läuft die Dialyse ab und was kannst du währenddessen machen?
Nun kann auch schon die eigentliche Dialyse beginnen. Sie dauert in der Regel 4-5 Stunden. Währen dieses Zeitraums findet in vielen Zentren eine zweite Pflege- oder Arztvisite statt, in welcher dein Blutbild, welches in regelmäßigen Zeitabständen gemacht wird, besprochen oder über Anpassungen bei der Medikation geredet wird.
Einige Zentren bieten während der Dialyse auch kleinere Snacks oder Mahlzeiten an. Kläre dies am besten im Voraus mit deinem Dialysezentrum ab und nimm dir bei Bedarf selbst etwas mit.
Was machst du nun während der Behandlung? Einige nutzen die Zeit beispielsweise, um zu lesen, zu schlafen, zu arbeiten oder um Musik zu hören. Suche dir am besten eine Beschäftigung, die dir Spaß macht. Wichtig ist nur zu wissen, dass du während der gesamten Dialyse auf deinem Platz sitzen oder liegen bleiben musst, denn sonst könnten die Nadeln verrutschen.
Du musst dir allerdings keine Sorgen machen. Die Dialysebehandlung ist eine Routinebehandlung und während der gesamten Zeit ist das Dialyseteam hier. Falls es dir nicht gut geht, kannst du jederzeit eine Pflegefachkraft (manchmal über eine Klingel) um Unterstützung bitten. Außerdem bist du nicht alleine, auch die anderen Personen in deinem Zimmer sind mit Dialyse normalerweise vertraut und helfen dir bestimmt gerne weiter.
4. Ich bin fertig mit der Dialyse – was jetzt?
Wenn die Dialyse fertig ist, werden im nächsten Schritt die Nadeln herausgenommen. Dann drückst du dir die betroffenen Stellen selbst 5-10 Minuten mit einem Tupfer ab, um die Blutung vollständig zu stillen. Je nachdem wie es dir lieber ist, werden die beiden Zugänge gleichzeitig oder nacheinander gezogen und abgedrückt.
Nach einer kurzen Pause von etwa 15 Minuten bist du mit der Dialyse fertig und wirst von deinem Fahrdienst abgeholt und wieder nach Hause gebracht.
Der übrige Tagesablauf ist von Person zu Person unterschiedlich. Manche sind nach der Dialyse sehr erschöpft und machen zunächst ein Mittagsschläfchen oder essen etwas. Grundsätzlich solltest du am Tag der Dialyse körperlich anstrengende Tätigkeiten lieber meiden.
Falls nach der Dialyse Nebenwirkungen wie beispielsweise Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit oder ein Blutdruckabfall auftreten, dann sprich dein Dialyseteam direkt darauf an. In der Regel bekommt man diese Symptome durch die Umstellung deiner Medikation gut in den Griff.
Tagesablauf an Nicht-Dialysetagen
Zwischen zwei Dialysen liegen in der Regel 1 bis maximal 2Tage. Doch wie unterscheiden sich diese von Tagen mit Dialyse und was gibt es zu beachten?
1. Wie unterscheiden sich dialysefreie Tage von Dialysetagen?
Menschen mit Nierenversagen verbringen meist viel Zeit an der Dialyse. Umso wichtiger ist es, dass du dir Gedanken darüber machst, wie du dialysefreie Tage nutzen möchte. Plane - wenn du dich danach fühlst - also Aktivitäten mit Freunden und Familie, mache Sport oder nimm dir bewusst Zeit für dich selbst. Manchen Leuten hilft es auch, mit gleichgesinnten über Themen rund um die Dialyse zu sprechen. Informiere dich hierfür am besten über Gruppen oder Patientenvereine in deiner Umgebung.
2. Was gibt es an dialysefreien Tagen zu beachten?
Auch wenn es wichtig ist an dialysefreien Tagen mal etwas abzuschalten, solltest du dennoch ein paar Dinge beachten.
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Behalte deine Ernährung weiterhin im Blick – besonders wenn die Intervalle zwischen Dialyseterminen über das Wochenende etwas länger sind. Das Thema Ernährung erscheint zwar auf den ersten Blick äußerst komplex, aber du bist nicht auf dich alleine gestellt. Dein Dialyseteam und eine Ernährungsberatung können dir dabei weiterhelfen. Auch Mizu unterstützt dich mit einem Ernährungsratgeber und zahlreichen dialysefreundlichen Rezeptideen.
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Achte außerdem außerhalb der Dialysezeiten auf deinen Flüssigkeitshaushalt. Regelmäßige Saunabesuche und sportliche Aktivitäten können dir durch das Schwitzen dabei helfen. Näheres dazu und auch weitere Tipps findest du in anderen Artikeln in der App.
Falls du dich auch an dialysefreien Tagen schlapp und erschöpft fühlst oder weitere Symptome auftreten, sprich dein Dialyseteam darauf an. Besonders anfangs kann oft noch an einigen Stellschrauben bei der Individualisierung deiner Therapie und Medikation gedreht werden, sodass du deine dialysefreien Tage auch besser genießen kannst!