Eiweiß (=auch Protein genannt) ist der Baustoff unseres Körpers. Während Eiweiße für deinen Körper also wichtig sind, kann eine eiweißreiche Ernährung bei chronischer Nierenkrankheit zu einer beschleunigten Abnahme der Nierenfunktion führen. In diesem Artikel findest du die wichtigsten Themen zu Eiweiß & Nierenschwäche.
Eiweiß - der Grundbaustein
Eiweiße sind die Baustoffe unseres Körpers. Eine optimale Eiweißzufuhr ist wichtig, um die Reserven des Körpers nicht aufzubrauchen. Wir brauchen sie unter anderem zum Aufbau und Unterhalt der Muskulatur, zur Immunabwehr und als Bestandteil des Blutes. Eiweiß ist in tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten. Eine adäquate Aufnahme von Proteinen ist also grundsätzlich wichtig für deine Gesundheit.
Eiweiß bei Nierenschwäche
Obwohl Eiweiß für deinen Körper unverzichtbar ist, zeigten einige Studien in der Vergangenheit, dass eine eiweißreiche Kost bei bekannter Nierenschwäche in den Stadien 3 bis 5 (ohne Dialysepflichtigkeit), das schnellere Fortschreiten der Nierenkrankheit bis hin zur dialysepflichtigkeit begünstigen kann. Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine verstärke Eiweißzufuhr die Filterfunktion der Nieren überanspruchen könnte. Bei Patienten mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz und nach der Nierentransplantation gelten andere Regeln. Bei der Dialyse ist eine hohe Eiweißzufuhr oft sogar wichtig und wird empfohlen. Auch für Diabetiker:innen kann eine etwas höhere Proteinzufuhr von Vorteil sein. Welche Vorgaben zur Proteinaufnahme bei Nierenschwäche in den Stadien 3 bis 5 (ohne Dialysepflichtigkeit) gelten und worauf du achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Was genau ist Eiweiß?
Eiweiß (=auch Protein genannt) besteht aus mehreren Bausteinen, den sogenannten Aminosäuren. Du kannst dir diese wie Legobausteine vorstellen. Unser Körper kann einige der Legobausteine nicht selbst herstellen. Deshalb benötigt er jeden Tag eine bestimmte Menge, um für die täglich benötigte Menge an Eiweiß nicht seine eigene Muskelmasse abbauen zu müssen. Da es viele verschiedene unterschiedliche Legobausteine gibt, ist es am besten, wenn du deine Ernährung möglichst vielfältig gestaltest. So stellst du sicher, dass du eine hohe Anzahl an unterschiedlichen Aminosäuren zu dir nimmst.
Welche Lebensmittel enthalten viel Eiweiß?
Wie erwähnt, kannst du deinen Eiweißpegel primär über deine Ernährung steuern. Grundsätzlich kannst du sagen, dass alle tierischen Lebensmittel (z.B. Fisch, Fleisch, Wurst) oder deren Produkte (Käse, Eier) relativ viel hochwertiges Eiweiß enthalten. In pflanzlichen Lebensmitteln wie Getreide, Brot, Nudeln oder Reis steckt ebenso Eiweiß. Obst und Gemüse, sowie Fette und Zucker enthalten wenig bis gar kein Eiweiß.
Was passiert bei Unter- und Überversorgung?
Eine Überversorgung an Eiweiß kann bei bestehender Nierenschwäche, wie du bereits weißt, zu einer schnelleren Verschlechterung der Nierenfunktion und damit zur Dialyse führen. Bei gesunden Menschen wird ein hoher Eiweiß Anteil in der Ernährung oft zur Gewichtsregulation empfohlen. Davon sollte bei bekannter Nierenkrankheit eher abgesehen werden und stattdessen auf eine individuelle tägliche Proteinzufuhr geachtet werden.
Besonders ältere, nierenkranke Menschen nehmen oft zu wenig Eiweiß zu sich. Das gilt vor allem für Menschen an der Dialyse, die einen erhöhten Eiweißbedarf haben. Wissenschaftler gehen davon aus, dass 28-54% der Dialysierenden mangelernährt sind. Das ist deshalb nicht gut, weil bei Unterversorgung Menschen besonders schnell Muskelmasse abbauen. Das wiederum führt zu körperlicher Schwäche. Als Folge kann es bei Unterernährung zu gesundheitlichen Problemen kommen. Dein Arzt nennt eine Mangelernährung auch Malnutrition.
Wieviel Eiweiß sollte ich zu mir nehmen?
Menschen, die von einer Nierenkrankheit betroffen sind, keinen Diabetes haben, nicht schwanger sind und nicht dialysieren, kann eine reduzierte Eiweißaufnahme empfohlen werden. Was das genau bedeutet, kommt auf deinen allgemeinen Ernährungszustand, dein Alter und noch einige andere wichtige Aspekte deiner Nierenerkrankung und Lebensumstände an. In manchen medizinischen Leitlinien wird eine auf 0.55 - 0.6 g pro kg Körpergewicht reduzierte Proteineinnahme pro Tag empfohlen. Dise sollte jedoch nur unter engmaschiger Beobachtung durch ein betreundes Ärzteteam und unter bestimmten Voraussetzungen empfohlen werden. Dazu gehören unter anderem ein stabiler Ernährungszustand, ein gesundes Körpergewicht und ein stabiler Allgemeinzustand. Die Kalorien, die durch die so eingeschränkte Proteinzufuhr eingespart werden, sollten durch Kohlenhydraten und Fetten ersetzt werden.
Da die Empfehlung einer deutlichen Restriktion der Proteinzufuhr unter Umständen mit einem erhöhten Risiko einer Mangelernährung und Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen einhergehen kann, wird häufig eine moderate Proteinzufuhr von ca. 0.8 bis 1.0 g pro kg Körpergewicht pro Tag empfohlen.
Bei einer Proteinzufuhr von 0.8 g/kg/Tag entspricht das bei einem Körpergewicht von 70 kg also einer täglichen Eiweißzufuhr von 56 g. Bitte sieh' diese Rechnungen aber eher als einen ungefähren Richtwert. Bei der Dialyse steigt die empfohlene Menge auf 1.0 - 1.2 g pro kg Körpergewicht pro Tag. Wieviel Eiweiß du genau benötigst bedarf nämlich einer individuellen Empfehlung deine:r Nephrolog:in.
Spüre ich, dass ich zu viel oder zu wenig Eiweiß zu mir nehme?
Eine zu hohe Eiweißzufuhr kann zu hohen Harnstoffwerten (Harnstoff ist ein Abbauprodukt des Eiweißes) führen. Außerdem kann die hohe Zufuhr an Eiweiß auch zu einer beschleunigten Abnahme deiner Nierenfunktion führen. Diesen schnelleren Progress deiner Nierenkrankheit erkennst du an einer rascheren Abnahme deiner glomerulären Filtrationsrate (=GFR) in deinen persönlichen Laborwerten. Es geht hier aber nicht um eine extreme Abnahme deiner Nierenfunktion in kurzer Zeit. Vielmehr geht es um eine Abnahme der GFR über viele Jahre, die mit einer eiweißarmen Ernährung verlangsamt werden kann.
Eine Mangelernährung kann im schlimmsten Fall zu einer Unterversorgung mit wichtigen Eiweißen führen. Eine solche Mangelernährung kannst du daran bemerken, dass du dich vor allem müde und körperlich schwach fühlst. Dein Arzt stellt eine Mangelernährung an unterschiedlichen Werten fest. Anzeichen dafür können ein Gewichtsverlust von über 5% in 3 Monaten oder 10% in 6 Monaten, ein BMI unter 23, oder ein Serumalbumin im Labor unter 38 g/l sein.
Was muss ich bei einer eiweißarmen Ernährung mit Nierenkrankheit beachten?
Um das Fortschreiten deiner Nierenkrankheit zu entschleunigen und deine Nieren gesund und fit zu halten, solltest du die Obergrenze für die Eiweißzufuhr beachten. Im Ernährungstagebuch der Mizu App kannst du deine tägliche Proteinzufuhr im Blick behalten und deine täglichen Richtwerte einsehen.
In Mizus Nahrungsmittelsuche kannst du außerdem den Proteingehalt einzelner Lebensmittel nachschlagen und so überprüfen welche Lebensmittel für dich geeignet sind. So behältst du deine Proteinzufuhr bei Nierenschwäche ganz einfach im Blick.
Was bedeutet Nierenkrankheit also jetzt für meine Ernährung?
Du solltest sicherstellen, dass du deine Eiweiß Zufuhr bei Nierenkrankheit im Blick behältst. Als Zielbereich bei chronischer Nierenkrankheit ohne Dialyse oder Diabetes gelten 0.8 - 1.0 g pro kg Körpergewicht pro Tag. In der Mizu App findest du dafür viele praktische Ernährungstipps, Beispiele und Tricks.
