Was ist trockene Haut und wie entsteht sie?
Die Niere hat viele verschiedene Aufgaben und beeinflusst viele verschiedene Systeme in deinem Körper. Aus diesem Grund erleben viele Menschen an der Dialyse auch oft Hautveränderungen. Sehr häufig sind dabei zum Beispiel trockene Haut und Juckreiz. Trockene Haut betrifft ca. 60 – 85 % der Menschen an der Dialyse. Hauttrockenheit entsteht, wenn die Fett- und Feuchtigkeitsregulation der Haut aus dem Gleichgewicht gerät. Normalerweise produzieren spezielle Hautdrüsen (=Talgdrüsen) eine eigene „Fettcreme“ die auch Talg genannt wird und die Haut davor schützt auszutrocknen. Mit der Dialyse kann es vorkommen, dass die Produktionsmengen hier aus dem Gleichgewicht geraten.
Auch wenn einem die Haut sehr dünn vorkommt, besteht sie aus mehreren Schichten. Die äußerste Schicht bilden sogenannte Hornzellen (= Korneozyten). Die „Fugen“ zwischen den Zellen werden von Eiweißen (=Proteinen) und Fetten (=Lipiden) gefüllt. Die Hornzellen mit den Eiweißen und v.a. den Fetten dazwischen verhindern, dass unserer Körper zu viel Wasser über die Haut verliert. Außerdem sorgen sie dafür, dass unsere Haut einiges an Stößen und anderen äußeren Einflüssen standhalten kann. Ist diese „Schutzbarriere“ nicht mehr intakt, kann es ebenfalls zur Austrocknung der Haut kommen.
Wenn sich deine Haut also rau, spröde oder rissig anfühlt, dann ist das ein Zeichen dafür, dass die körpereigene Fettcreme nicht ausreicht und die Hautbarriere nicht mehr ganz intakt ist. Anders gesagt, die Eiweiße und Fette in den “Fugen” zwischen den Hautzellen sind zu wenig.
Warum ist regelmäßige Hautpflege für mich wichtig?
Die Haut ist das größte Organ deines Körpers und dient als Schutzbarriere in deinem Körper. So schützt dich deine Haut beispielsweise vor Krankheitserregern, vor der Sonnenstrahlung (=UV-Strahlung), vor Stößen und hilft auch beim Regulieren deiner Körpertemperatur und deines Wasserhaushalts mit.
Wenn deine Haut zu trocken ist, dann kann sie diese Schutzfunktionen nicht mehr so gut aufrechterhalten. Die Haut reagiert schnell mit Rissen und kleinen Wunden auf äußere Einflüsse. Die gute Nachricht ist aber: Du kannst deine Haut aktiv unterstützen, indem du sie mit Fett und Feuchtigkeit versorgst. Was du genau machen kannst, schauen wir uns später noch einmal im Detail an.
Wie wirkt sich trockene Haut auf meinen Juckreiz aus?
Du weißt bereits, dass Juckreiz ein häufig auftretendes Symptom bei Menschen an der Dialyse ist. Er kann so stark sein, dass Betroffene durch unkontrolliertes Kratzen die eigene Haut verletzen. Doch wie hängen Juckreiz und trockene Haut zusammen? Hauttrockenheit ist an sich kein direkter Verursacher von Juckreiz. Trotzdem tritt chronischer Juckreiz häufig in Zusammenhang mit trockener Haut auf. Rein medizinisch gesehen spricht man von einem chronischen Juckreiz ab einer Dauer von über 6 Wochen.
Überdies kann Hauttrockenheit den bereits vorhandenen Juckreiz verstärken. Zudem hast du ja bereits gelernt, dass trockene Haut besonders anfällig für Wunden ist. Deshalb solltest du speziell bei vorhandenem Juckreiz darauf achten, deine Haut ausreichend mit Feuchtigkeit und Fett zu versorgen. So kannst du Verletzungen durch Kratzen am besten vorbeugen! So oder so tust du deiner Haut etwas Gutes, wenn du sie “feucht hältst“.
Was kann ich gegen trockene Haut tun?
Du weißt nun also, wie Hauttrockenheit entsteht und warum du sie vermeiden solltest. Nun wollen wir uns aber noch anschauen, was du genau gegen Hauttrockenheit tun kannst. Um deine Haut vorm Austrocknen zu schützen, versorge sie mindestens zweimal täglich mit Feuchtigkeit und achte darauf, dich regelmäßig mit Sonnencreme einzucremen. Das gilt generell unabhängig von der Jahreszeit. Besonders nach dem Baden oder Duschen und vor dem Zubettgehen solltest du Feuchtigkeitscremes verwenden. „Feuchtigkeitscreme“ ist dabei ein Überbegriff und kann verschiedene Dinge beschreiben:
- Weichmacher (eng: emollient): verbessern die Schutzbarriere, Textur und das Erscheinungsbild der Haut. Sie beinhalten vor allem Fette.
- Feuchthaltemittel (eng: humectant): binden Wasser in der Oberschicht der Haut. Inhaltsstoffe sind vor allem Harnstoff, Panthenol und Hyaluronsäure.
- Verschließende Mittel (eng: occlusives): meist sehr dicke Mittel. Sie befeuchten die Haut nicht direkt, sondern bilden eine Schicht über der Haut. So verhindern sie physisch, dass Wasser aus der Haut verdampft. Dazu gehören vor allem Öle, Wachse, oder Zinkoxid als Inhaltsstoffe.
Umgangssprachlich sind mit Feuchtigkeitscremes vor allem die Weichmacher und Feuchthaltemittel gemeint. Durch Rücksprache mit deinem behandelnden Ärzteteam findest du am besten heraus, welche Produkte für dich und deine Haut am sinnvollsten sind. Gegebenenfalls kann dir dein:e Ärzt:in auch Cremes verschreiben, die speziell für dich in der Apotheke zusammengemischt werden und teilweise auch Medikamentenwirkstoffe enthalten.
Du siehst also, auch wenn trockene Haut ein häufiges Symptom von Menschen an der Dialyse ist, lässt sie sich mit der richtigen Pflege in den Griff bekommen. Langfristig wirst du feststellen, dass sich eine gesunde Haut auch positiv auf deinen Juckreiz auswirken wird! Lass Dich in jedem Fall von Deinem behandelnden Ärzte- und Pflegeteam in der Dialyse beraten.