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Vor allem bei fortgeschrittener Nierenkrankheit können deine Kaliumwerte im Blut ansteigen. Sind deine Kaliumwerte im Blut zu hoch, solltest du unbedingt darauf achten, dass du nicht zu viel Kalium mit deiner Nahrung aufnimmst. Was genau hat es aber eigentlich mit dem Kalium & Nierenkrankheit auf sich?
Here's what you need to know
Das solltest du wissen
Ecco cosa c'è da sapere
Voici ce qu'il faut savoir
Esto es lo que debe saber
  • Kalium ist im Körper für die Nervenfunktion und die Muskelfunktion zuständig und wird primär über die Ernährung aufgenommen, da es in fast allen Lebensmitteln enthalten ist
  • Menschen mit Nierenkrankheit können sowohl zu viel Kalium (= Hyperkaliämie), als auch zu wenig Kalium (=Hypokaliämie) in ihrem Körper haben
  • Du solltest nur kaliumarm kochen und essen, wenn deine Kaliumwerte auch tatsächlich zu hoch sind, denn zu wenig Kalium in deiner Ernährung kann ebenso schädlich sein
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Kalium - der Motor für deine Muskeln

Kalium ist in deinem Körper für viele unterschiedliche Aufgaben zuständig. Kalium ist ein wichtiger Grundbaustein aller deiner Körperzellen und regelt beispielsweise den Flüssigkeitsgehalt in einer Zelle. Kalium ist in deinen Nerven auch für die Reizweiterleitung, also die Kommunikation in deinem Körper, verantwortlich. Außerdem ist es noch an der Steuerung deiner Muskeln beteiligt. Fast 99% des Kaliums befinden sich in den Körperzellen, nur 1% im Blut.

Die Nieren sind maßgeblich für das Regeln deines Kaliumpegels im Körper verantwortlich. Über deine Ernährung kommt Kalium in deinen Körper, denn Kalium steckt in allen Lebensmitteln - in manchen viel, in manchen wenig. Die Nieren halten im Anschluss den Kaliumspiegel in deinem Blut im Gleichgewicht. Funktionieren deine Nieren nicht mehr richtig, kann Kalium weniger gut in Balance gehalten werden. In der Regel kommt es vor allem in späteren Stadien der Nierenschwäche, bei einem zunehmenden Abfall der Nierenfunktion, dann zu einem Anstieg der Kaliumwerte in deinem Blut. Dein Ärzteteam spricht in diesem Fall von einer Hyperkalämie. Diesen Abfall der Nierenfunktion erkennst du an dem Laborwert eGFR (= glomeruläre Filtrationsrate), der beschreibt wie gut deine Niere dein Blut filtern kann.

Was sind Hyperkaliämie & Hypokaliämie?

Bei Nierenkrankheit kann beides vorkommen: Wenn deine Kaliumwerte im Blut hoch sind, sprechen deine Ärzte, wie oben angemerkt, von einer Hyperkaliämie. Das bedeutet, dass du zu viel Kalium im Körper hast. Wenn dein Kaliumwert hoch ist, solltest du unbedingt darauf achten, dass du weniger Kalium durch deine Nahrung aufnimmst.

Aber auch das Gegenteil kommt gelegentlich vor, nämlich, dass Menschen mit Nierenkrankheit eine Hypokaliämie haben. Auch Durchfall, Erbrechen oder harntreibende Medikamente (=Diuretika) können dazu führen, dass zu wenig Kalium im Körper ist.

Bei den meisten Menschen mit Nierenkrankheit, ist allerdings zu viel Kalium eher die Herausforderung als zu wenig. Nicht alle Menschen mit chronischer Nierenkrankheit haben jedoch auch mit ihren Kaliumwerten zu kämpfen.

Kaliumwerte im Blut schwanken manchmal relativ schnell

Befindet sich deine Nierenschwäche noch in einem frühen Stadium ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass deine Kaliumwerte noch in Ordnung sind. Mit abnehmender Nierenfunktion können deine Kaliumwerte aus verschiedenen Gründen ansteigen. Das kann auch manchmal recht rasch geschehen, zum Beispiel wenn du neue Medikamente verschrieben bekommst, die den Kaliumspiegel in deinem Blut beeinflussen können.

Ab dem Stadium G3 (entspricht einer eGFR von weniger als 60 mL/min) der chronischen Nierenkrankheit empfehlen die KDOQI Richtlinien die Kaliumeinnahme durch die Nahrung genauer zu kontrollieren und an deine individuellen Kaliumwerte und deren mögliche Schwankungen anzupassen. Dabei können dir sowohl dein persönliches Ärzteteam, als auch die Mizu App helfend zur Seite stehen.

Was ist der ungefähre Zielwert für Kalium?

Bei gesunden Menschen liegt der ungefähre Normalbereich für Kalium im Blutplasma zwischen 3,5 und 5,0 mmoL pro Liter. Diese Zielbereiche gelten auch bei der chronischen Niereninsuffizienz. Der obere Normalbereich kann von Labor zu Labor etwas anders sein. Frag am besten nach, wie er in deinem Zentrum ist. Ab einem Kalium über 5,0 mmoL pro Liter (oder über dem oberen Normalbereich) spricht man von einer Hyperkaliämie. Ab einem Kalium über 5,9 mmoL pro Liter besteht eine moderate bis schweren Hyperkaliämie, die rasch behandelt werden sollte. Werte über 6,5 mmol pro Liter sind immer als schwere Hyperkaliämie klassifiziert und sehr gefährlich.

Spüre ich, dass mein Kalium zu hoch oder zu niedrig ist?

Ein leichter Kaliumüberschuss kann tückisch sein, denn er verursacht nicht unbedingt Symptome. Manchmal kann er auch Anzeichen wie Kribbeln oder Taubheit der Haut, Durchfall oder Muskelschwäche mit sich bringen. In ernsteren Fällen wird manchmal auch von Muskellähmungen berichtet. Steigt das Kalium in die Höhe, kann das zu sehr gefährlichem Herzstolpern und Herzrhythmusstörungen führen.

Wenn dein Kaliumspiegel andererseits zu niedrig ist, kann sich das manchmal in Muskelschwäche, Krämpfen oder Muskellähmungen zeigen. Auch die Muskeln deines Verdauungstraktes können betroffen sein und so kann es beispielsweise zu Verstopfungen kommen. Ein niedriger Kaliumspiegel kann, ähnlich wie ein hoher, auch zu Herzstolpern und Herzrhythmusstörungen führen.

Beim Lesen dieses Absatzes wird dir sicherlich klar, wieso Kalium tückisch ist: Da du ein zu hohes oder zu niedriges Kaliumlevel nicht unbedingt stark spürst, solltest du besonders darauf achten, dass dein Wert im grünen Bereich liegt - auch wenn du dich gut fühlst.

Wie kann ich Kalium also reduzieren?

Denke daran: Du solltest deine Kaliumzufuhr nur dann reduzieren, wenn deine Kaliumwerte zu hoch sind oder es der Fortschritt deiner Nierenschwäche notwendig macht. Dein Arzt kann dir eventuell Medikamente, sogenannte Kaliumbinder, verschreiben. Grundsätzlich ist aber viel wichtiger, dass du auch darauf achtest, Kalium über deine Nahrungsaufnahme zu kontrollieren. Das kann auf zwei verschiedene Arten passieren:

  1. Die Auswahl deiner Lebensmittel: Kalium kommt in allen Lebensmitteln vor. Es ist bedeutsam, sich im Rahmen der Nierenkrankheit damit zu befassen, in welchen Speisen viel und in welchen wenig Kalium enthalten ist. Besonders in vielen pflanzlichen Lebensmitteln kann relativ viel Kalium enthalten sein.
  2. Die Zubereitung deiner Speisen: Kalium ist wasserlöslich. Einerseits ist das gut, andererseits stellt es ein bisschen die bekannten „gesunden" Kochmethoden auf den Kopf. Zum Beispiel kannst du Sachen länger kochen, um deren Kaliumgehalt zu reduzieren. Da das heiße Wasser Kalium entzieht, solltest du die kaliumreiche Kochflüssigkeit dann lieber wegschütten und nicht weiterverwenden. In der Mizu-App findest du auch viele weitere Tipps & Tricks, wie du kaliumbewusst leckere Dinge kochen kannst.

Wieviel Kalium soll ich täglich zu mir nehmen & wann sollte ich Kalium reduzieren?

Für Nierengesunde enthält eine vollwertige Mischkost einschließlich Getränken ungefähr 4700 mg Kalium pro Tag. Bei Menschen mit Nierenschwäche setzt man in der Regel 3000 mg als maximalen Tagesrichtwert fest, je nachdem wie hoch das Blutkalium ist. Im Stadium G3 und ab einer eGFR von unter 60 ml/min kann eine Einschränkung, je nach Laborwerten, sinnvoll sein. Für eine genaue Einstellung deines Tagesrichtwerts solltest du auf jeden Fall mit deine:r Nephrolog:in, deinem Ernährungsberater oder deiner Ernährungsberaterin sprechen.

Da die Gesamtmenge ausschlaggebend ist, merkst du vielleicht auch bereits, dass es nicht unbedingt darum geht, gewisse Lebensmittel komplett aus deinem Alltag zu streichen. Wichtiger ist, dass die Gesamtmenge an Kalium über den Tag verteilt auf dich angepasst ist. Logischerweise gibt es aber auch die ein oder andere Kaliumbombe, von der du am besten die Finger komplett lässt.

Deinen Tagesrichtwert kannst du in der Mizu-App in den Einstellungen festsetzen, um in der Nahrungssuche die Lebensmittel besser interpretieren zu können. In der Mizu-App findest du auch zahlreiche weitere Tipps, wie du dein Kalium besser in den Griff bekommen kannst.

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Dr. Diego Parada Rodriguez (de)
Facharzt in Ausbildung für Nephrologie
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