Was ist Kalium und was für Eigenschaften hat es?
Kalium ist in deinem Körper ein wichtiger Grundbaustein und regelt zum Beispiel den Flüssigkeitsgehalt in einer Zelle. Es ist aber auch für die Reizweiterleitung in deinen Nerven - also für die Kommunikation in deinem Körper verantwortlich. Fast alle Lebensmittel enthalten Kalium, manche mehr und manche weniger. Besonders pflanzliche Lebensmittel können ziemlich viel Kalium enthalten. Ebenso hast du vielleicht bereits gehört, dass Kalium wasserlöslich ist. Das bedeutet, dass Kalium beim Kochen ins Kochwasser entweicht.
Wieso sind Kalium und Niereninsuffizienz keine guten Freunde?
Wie du sicher schon weißt, regeln normalerweise die Nieren das Kalium in deinem Körper. Wenn diese das nicht mehr können, dann musst du besonders über deine Ernährung drauf achten, nicht zu viel Kalium in deinem Körper zu haben. Das wirkt vielleicht ein bisschen komisch, denn viele normalerweise „gesunden" Lebensmittel enthalten viel Kalium. Es ist aber unheimlich wichtig, dass du dich mit Kalium in Lebensmitteln beschäftigst.
Wieviel Kalium enthalten Kartoffeln?
Kartoffeln sind richtige Kaliumbomben. Das ist wahrscheinlich eine der ersten Sache, die du in Zusammenhang mit Kalium und Dialyse zu hören bekommst. Aber wieviel ist da denn jetzt genau drin? Ein Beispiel: 250 Gramm Butterkartoffeln enthalten bereits ungefähr 1,100 mg an Kalium. Vielen Dialysepatienten wird oft ein Tagesrichtwert zwischen 1,500 und 2,500 mg empfohlen. Das bedeutet also, dass eine Portion davon schnell deutlich mehr als die Hälfte des täglichen Kaliumbudgets in deiner Ernährung füllen kann. Es stimmt also, Kartoffeln enthalten sehr viel Kalium.
Gibt es kaliumarme Kartoffelsorten?
Natürlich gibt es auch kaliumreichere und kaliumärmere Kartoffelsorten. Der Kaliumgehalt kann von Sorte zu Sorte bis zu 50% schwanken. Allerdings ist es einerseits oft schwierig, dazu Informationen zu finden. Andererseits ändert es auch nur bedingt etwas an der Tatsache, dass Kartoffeln quer durch die Bank einfach sehr kaliumreich sind.
Stimmt es, dass ich Kartoffeln über Nacht in Wasser legen kann?
Jahrelang wurde Menschen mit Nierenkrankheit empfohlen, Kartoffeln einfach über Nacht in Wasser zu legen, und so das Kalium zu entziehen. Auch bei anderem Gemüsearten wird diese Methode teilweise vorgeschlagen. Diese Methode entzieht zwar einen Teil des Kaliums, aber leider nicht ganz so viel wie erhofft. Um das richtig zu machen, solltest du die Kartoffeln zu schälen, in Scheiben schneiden, mit siedendem Wasser übergießen und dann einige Stunden (zB über Nacht) wässern. Um die Kartoffeln zu wässern, lässt du sie am besten einfach ein paar Stunden bei Raumtemperatur (nicht im Kühlschrank) stehen. Das entzieht zumindest einen Teil des Kaliums in der Kartoffel. Beim nachfolgenden Kochen am nächsten Tag solltest du das Kochwasser der Kartoffeln dann unbedingt austauschen. Es wird übrigens auch empfohlen, ein Vielfaches der Kartoffeln als Wassermenge zu verwenden (mindestens 4-5x mehr).
Kann ich das Kalium aus Kartoffeln abwaschen?
Du kannst es dir wahrscheinlich schon denken - das Abwaschen von Kartoffeln ist leider nicht zielführend. Das Kalium befindet sich ja auch in der Kartoffel selber und nicht einfach nur in der Schale. Wenn dir das jemand erzählt, dann hat diese Person leider einfach nicht gut recherchiert.
Wieviel Kalium geht beim normalen Kochen von Kartoffeln verloren?
Natürlich hängt das ein bisschen von Kartoffelsorten ab. Pi mal Daumen kann man aber sagen, dass beim normalen Kochen von Kartoffeln ungefähr die Hälfte an Kalium entzogen werden kann. Allerdings ist das nicht unbedingt aussagekräftig, denn wer isst schon eine rohe Kartoffel? Ganz wichtig ist, dass du das Kochwasser nicht weiterwendest, denn es enthält ja das Kalium, das du entzogen hast.
Entweicht mehr Kalium, wenn ich Kartoffeln klein schneide?
Ja. Wenn du Kartoffeln in Stücke schneidest, dann entweicht mehr Kalium aufgrund der Oberflächenvergrößerung. Anders gesagt, bedeutet das, dass Wasser und Kalium sich an mehr Stellen berühren und somit beim Kochen mehr Kalium entweichen kann. Es ist also sinnvoll, Kartoffeln vor dem Kochen in Stücke zu schneiden. Am besten schälst du die Kartoffeln außerdem auch vor dem Kochen bereits.
Kartoffel im Ofen, gedünstet & gebraten - wieviel Kalium ist da drin?
Leider wirst du mit diesen Methoden nicht wirklich erfolgreich sein. Wie anfangs erklärt ist Kalium wasserlöslich. Da die Kartoffeln bei diesen Zubereitungsarten nicht direkt mit Wasser in Berührung kommen, entweicht nur ein Bruchteil des Kaliums. Auch verarbeitete Lebensmittel wie Pommes oder Kartoffelpüree enthalten nicht wirklich weniger Kalium.
Wie steht es um das doppelten Kochen von Kartoffeln?
Eine sehr effektive Methode, einen Großteil des Kaliums aus den Kartoffeln zu entziehen, ist, das doppelte Kochen von Kartoffeln. Am besten nimmst du dafür einen möglichst großen Kochtopf mit einer Vielfachen Menge an Wasser. Das Kochwasser solltest du bei beiden Kochvorgängen wegschütten und nicht weiterverwenden, denn es enthält ja das Kalium, das du durchs doppelte Kochen entzogen hast. Leider ist es aber auch kein Geheimnis, dass dabei relativ viel von Geschmack und Konsistenz einer Kartoffel verloren geht.
Was bedeutet das also für den Alltag mit Nierenkrankheit?
Um zu vermeiden, dass du dich geschmacklos ernährst, kannst du dir eigentlich folgende Taktiken zur Gewohnheit machen:
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Die effektivste Methode ist, dass du dir überlegst, welche Alternativen dir denn bei Speisen gut schmecken. In vielen Gerichten und Rezepten passen stattdessen auch Nudeln, Reis oder andere Getreide wie z.B. Couscous gut dazu.
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Außerdem kannst du überlegen, ob du in einer gemischten Portion einfach die Menge an Kartoffeln reduzierst. Wenn du nicht auf den Geschmack von Kartoffeln verzichten möchtest, könntest du ja auch überlegen einfach in einem ersten Schritt den Kartoffelanteil einer Mahlzeit zu reduzieren.
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Wenn du Kartoffeln isst, koche sie in klein geschnittenen Stücken und tausche das Kochwasser nach dem Kochen aus. Wenn doppelt Kochen für dich in Ordnung geht, dann umso besser.
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Probier' deine Lebensmittel mit geschmackvollen Gewürzen nachzuwürzen. In diesen ist das Kalium zwar vielleicht auch hoch, doch sind die Würzmengen ja nur relativ gering.
Ein praktisches Beispiel:
Wenn du also zum Beispiel eine Gemüsesuppe machst und in diese unbedingt Kartoffeln hineingeben willst, dann kannst du folgende vier Dinge machen: (1) Kartoffeln in kleine Stücke schneiden, (2) diese separat kochen und dann (3) ohne das Kochwasser zur Suppe hinzufügen. (4) Am besten reduzierst du dabei auch die Gesamtmenge an Kartoffeln.