Was haben Wasser, Salz und Natrium miteinander zu tun?
Die Elemente Chlor und Natrium bilden gemeinsam die chemische Verbindung für klassisches Kochsalz (=Natriumchlorid). Da Salz also nicht nur Natrium enthält, ist eine kleine Umrechnung erforderlich: 1 Gramm Kochsalz entspricht ungefähr 0,4 Gramm Natrium, der Rest ist Chlor. Wahrscheinlich hat dein Arzt mit dir schon einmal über die Bedeutung einer salzarmen Ernährung nach der Transplantation gesprochen. Aber wie hängen Natrium, Kochsalz und Nierenschwäche im Detail zusammen?
Wenn du Kochsalz mit deiner Ernährung aufnimmst, kommt natürlich auch Natrium in deinem Körper an. Dieses Natrium bindet in deinem Körper und deinen Blutgefäßen Wasser. Gesunde Nieren können den Natriumhaushalt und damit auch den Wasserhaushalt in deinem Körper in Balance halten. Bei Nierenkrankheit geriet dieses Gleichgewicht ins Schwanken.
Ich bin transplantiert - wieso soll ich mich salzarm ernähren?
Nach der Transplantation benötigt deine neue Niere etwas Zeit, um richtig zu funktionieren. Gleichzeitig solltest du versuchen deine neue Niere nicht übermäßig zu strapazieren sondern zu schonen. Das gilt vor allem auch in Bezug auf deine Ernährung.
Nimmst du viel Kochsalz zu dir, bindet das darin enthaltene Natrium Wasser in deinem Körper an sich und verstärkt so auch dein Durstgefühl. Je mehr Salz du also zu dir nimmst, desto mehr Wasser benötigt dein Körper, um mit dem Salz in deinem Körper dann umgehen zu können. Wenn das passiert, bindet Salz also vermehrt Wasser im Körper und lagert dadurch Wasser im Körper ein. Das fördert allerdings dann wiederum die Entwicklung von Bluthochdruck, was für dein Herzkreislauf-System und deine neue Niere sehr gefährlich werden kann.
Du hast beispielsweise sicher schon oft gehört, dass oft eine mediterrane Ernährung empfohlen wird. Das hat im Großen und Ganzen unter anderem damit zu tun, dass diese tendenziell salzärmer ist. Aber natürlich gibt es auch dafür auch weitere Gründe wie zum Beispiel, dass relativ viel Wert darin auf frisches Obst und Gemüse gelegt wird. Das gilt also auch weiterhin für das Leben mit deiner neuen Niere.
Wie viel Natrium sollte ich in meinem Blut haben?
Eine natriumarme Ernährung ist also nach der Transplantation sehr wichtig. Wie eingangs erwähnt, senkt sie den Blutdruck, stellt sicher, dass Medikamente entsprechend wirken und hält deinen Wasserhaushalt in Balance. Falls es dich interessiert: ein ungefährer Zielwert für dein Natrium im Blut ist 135 - 145 mmol/l. Allerdings kannst du dich leider nicht blind am Blut-Natriumwert orientieren, um einzuschätzen, ob du zu viel oder zu wenig isst. Grund dafür ist, dass deine Werte über den Tag hinweg ziemlich stark schwanken können und dein Blutwert oft durch eine Reihe anderer Faktoren beeinflusst wird. Aus diesem Grund ist die Orientierung an Tagesrichtwerten für deine Ernährung umso wichtiger.
Wieviel Salz isst man im Durchschnitt pro Tag?
Der durchschnittliche Salzkonsum in vielen europäischen Ländern beläuft sich auf 8-10 Gramm pro Person und Tag. Das ist allerdings deutlich mehr als die 6 Gramm, die beispielsweise von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als tägliche Richtmenge empfohlen werden. Von diesen 8-10 Gramm kommt zirka ein Drittel Salz aus natürlichen Lebensmitteln, ein Drittel aus industriell gefertigten Nahrungsmitteln und ein weiteres Drittel aus Salz zum Würzen von Speisen. Das ist nicht verwunderlich, denn Fertigprodukte wie eine Dosensuppe oder eine Fertigpizza enthalten nicht selten direkt schon einmal zwischen 5 und 10 Gramm Kochsalz.
Wieviel Salz sollte ich bei Nierenkrankheit täglich essen?
Meistens wird dir nach einer Transplantation eine kochsalzarme Ernährung empfohlen werden. Konkreter bedeutet das wahrscheinlich, dass dir dein Transplantationsteam empfiehlt, den täglichen Salzkonsum auf möglichst unter 6 Gramm zu reduzieren. Das entspricht maximal 2,400 mg Natrium. Das ist also ein bisschen weniger als die Hälfte der normalerweise üblichen Salzmenge. Wenn du das im täglichen Leben schaffst, dann ergänzt du deine medikamentösen Maßnahmen optimal und schaffst damit eine bessere Grundlage, um deine neue Niere möglichst lange gesund zu halten.
Sollte ich jetzt komplett auf Salz verzichten?
Absolut nicht, denn der Körper benötigt ja Salz um zu funktionieren. Da wir in unserer Ernährung allerdings heutzutage ohnehin bereits viel zu viel salzen, ist es im Normalfall gar nicht so schwierig, den Salzgehalt in deiner Ernährung zu reduzieren. Das schaffst du allein schon mit zwei wichtigen Tricks, die wahrscheinlich besten Grundregeln sind:
1. Gewöhne dir an, ohne Salz zu würzen
Es ist am Anfang für manche ein bisschen eine Umstellung. Eigentlich ist es aber gar nicht so schwierig und schmeckt auch genauso gut, wenn nicht besser. Gewürze sind vielfältiger und zum Teil viel geschmacksreicher als eine stumpfe Würzung mit Salz.
2. Achte bei deiner Auswahl von verarbeiteten Produkten auf den Salzgehalt
Salz wird oft zum Konservieren von Fertigprodukten verwendet. Wenn du vermehrt frische Produkte kaufst und bei Fertigprodukten auf den Salzanteil auf der Verpackungsangabe achtest, kannst du auch hier ziemlich einfach relativ viele „Salzpunkte" einsparen.
Vielleicht sagst du dir jetzt, dass Essen ohne Salz eher geschmacklos ist. Das stimmt tatsächlich nur bedingt, denn das Bedürfnis nach Salz hat sich der Mensch antrainiert. Genauso einfach ist es, sich das wieder abzutrainieren. Die Geschmacksknospen der Zunge passen sich an neue Salzmengen in schon 2-3 Wochen an.
„Ich kann meinen Gästen doch keine ungesalzenen Speisen anbieten!"
Anstelle von Salz kannst du mit einer Vielfalt an Gewürzen deine Speisen verzaubern. Viele Länder wie zum Beispiel Italien oder auch asiatische Länder fabrizieren köstliche Speisen trotz salzarmer Zubereitung. Und wusstest du eigentlich, dass Profiköche oft komplett salzfrei kochen? Nur am Ende, also kurz vorm Servieren folgt dann je nach Speise ein wenig Meersalz. Der Grund dafür ist: Sobald Salz in das Essen gelangt, verhindert es die weitere Entfaltung aller anderen vorhandenen Aromastoffe. Du musst aber natürlich auch kein Profikoch werden... Tischgäste und Familienangehörige können ja bei Bedarf immer noch zum Salzstreuer greifen.
Sollte dir eine salzarme Ernährung schwerfallen, gibt es in der Mizu-App viele weitere Tipps & Tricks, sowie Beispiele, Alternativen und Rezeptvorschläge zu salzärmerer Ernährung. Nach der Nierentransplantation ist es für deine Gesundheit unheimlich wichtig, deine Ernährung zu optimieren. So kannst du dich selbst vor Blutdruck schützen, deine neue Niere schonen und sie bei ihrem neuen Job bestmöglich unterstützen.