Wenn du eine Nierenkrankheit hast, solltest du dich in der Regel proteinarm ernähren, um den Fortschritt der Nierekrankheit zu verlangsamen. Dafür solltest du zuerst einmal eine Ahnung haben, wo denn Eiweiß in der Ernährung überall drinsteckt. Eine niedrige Proteinzufuhr kann dir dabei helfen den Fortschritt der Nierenkrankheit bis zum Endstadium zu verhindern. Wie das geht und wo Eiweiße drin stecken erfährst du in diesem Artikel.
Bei Nierenkrankheit wird in der Regel eine reduzierte Proteinzufuhr empfohlen. Achtung gleich vorweg: hier muss grundlegend zwischen Nierenkrankheit (CKD Stufe 2-4) und Dialysepflicht bei Nierenversagen (CKD Stufe 5) unterschieden werden. Menschen an der Dialyse sollten nämlich wiederum mehr Proteine in ihrer täglichen Ernährung aufnehmen.
Doch aus welchem Grund ist eine proteinarme Ernährung bei Nierenkrankheit denn so wichtig? Zu viel Eiweiß kann die Nieren belasten, da überflüssiges Eiweiß zu Harnstoff umgewandelt wird und über die Nieren mit dem Urin abtransportiert werden muss. Bei einer bereits vorliegenden Nierenfunktionsstörung kann es zu einer weiteren Verschlechterung der Nierenfunktion kommen.
Die tägliche Proteinzufuhr sollte im Optimalfall zwischen 0.6 und 0.8 Gramm (g) pro Kilogramm Körpergewicht liegen. Deinen Eiweißpegel kannst du primär über deine Ernährung steuern. Grundsätzlich kannst du sagen, dass alle tierischen Lebensmittel (z.B. Fisch, Fleisch, Wurst) oder deren Produkte (Käse, Eier) relativ viel Eiweiß enthalten. Auch in pflanzlichen Lebensmitteln wie Getreide, Brot, Nudeln oder Reis steckt ebenso Eiweiß. Obst und Gemüse, sowie Fette und Zucker enthalten andererseits wenig bis gar kein Eiweiß.
Obst & Gemüse
Wie eingangs beschrieben, steckt in Obst & Gemüse relativ wenig Eiweiß. Das Eiweiß, das drin ist, kann dein Körper interessanterweise außerdem auch weniger gut verarbeiten wie tierisches Eiweiß.
Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Kichererbsen und Bohnen enthalten im Vergleich zu anderen pflanzlichen Lebensmitteln relativ viel Eiweiß. Achtung, denn diese können sowohl viel Kalium, als auch Phosphat enthalten. Ebenso kann aus Soja hergestelltes Tofu viel Eiweiß enthalten. Auch hier aber: Achtung auf die Menge wegen des Phosphats. Pilze enthalten übrigens wenig Eiweiß.
Kartoffeln, Brote & Getreide
In Brot, Nudeln, Reis oder auch Kartoffeln steckt Eiweiß, allerdings nicht so viel wie in Fleischwaren. Dinkel, Amaranth und Quinoa sind zum Beispiel besonders eiweißreich. In Reis steckt andererseits relativ wenig Eiweiß.
Fisch, Fleisch & Wurstwaren
Fleisch und Fischprodukte sind grundsätzlich sehr eiweißreich. Schweinefleisch führt dabei mit 28 g Eiweiß pro 100 g die Liste an. Aber auch andere Sorten sind reich an Proteinen, ebenso wie die unterschiedlichsten Fischarten. Proteinärmere Varianten sind zum Beispiel mageres Lamm, Rind oder Hühnchen. Lammfleisch mit einem höheren Fettgehalt enthält beispielsweise weniger als 20 g Eiweiß pro 100g.
Milch- & Milchprodukte
Auch Tierprodukte sind in der Regel reich an Eiweiß. Eier und Käse enthalten besonders viel Eiweiß. Der Proteingehalt eines Eis liegt bei knapp 13 g pro 100g. Achtung, auch Milchersatzprodukte, wie Mandelmilch, können reich an Eiweiß sein und enthalten oft auch noch zusätzlich eine Menge Phosphat.
Nüsse
Erdnüsse, Mandeln, Cashews, Walnüsse oder auch Haselnüsse sind besonders eiweißreich. Sie enthalten auch besonders viel Phosphat und Kalium. Daher solltest du sie eher nicht in größeren Mengen konsumieren. Eiweißarme Alternativen sind Pekannüsse oder Macadamianüsse. Auch hier solltest du aber immer den Phosphatgehalt im Blick behalten.
Süssigkeiten
Zucker & Fette enthalten grundlegend wenig Eiweiß, doch wie immer wirst du auch bei diesen Ausnahmen finden können. Käsekuchen enthält zum Beispiel aber relativ viel Eiweiß und kann je nach Herstellungsart auch reich an Phosphat sein. Überprüfe am Besten immer die Packungsangaben.
Was noch?
Vorsicht bei Sportlernahrung, wie Eiweißpulvern und -shakes für Bodybuilder. Bevor du diese zu dir nimmst, solltest du das unbedingt mit deine:r Nephrolog:in besprechen. Viele davon enthalten für Nierenkranke gefährliche Zusatzstoffe und sind extrem reich an Eiweiß.
Was soll ich also im Alltag machen?
Wie du siehst, ist es gar nicht so einfach bei Nierenkrankheit weniger Eiweiß zu sich zu nehmen und gleichzeitig auf die anderen Vorgaben für die Ernährung bei Nierenkrankheit zu achten. Eine gute Faustregel ist das Bevorzugen von unverarbeiteten Produkten, denn sie enthalten weniger Phosphat.
Du darfst nicht vergessen: Es ist bei deiner gesamten Ernährung nicht so wichtig und oft auch nicht zielführend, dass du einfach auf eine Reihe an Lebensmitteln von Grund auf verzichtest. Viel bedeutsamer ist es, dass du gemeinsam mit deine:r Nephrolog:in oder Ernährungsberater:in eine Diät findest, die es schafft, deine wichtigen Werte in einem Zielkorridor zu behalten. Der beste Start um hinzugelangen, ist, indem du bewusst isst und Lebensmittel mit unklaren Nährwerten in der Mizu-App nachschlägst.
