Die von vielen Menschen mit Nierenversagen bevorzugte Therapiewahl ist die Transplantation. Dieser Artikel klärt dich über die Grundlagen der Nierentransplantation auf.
Eine bei Nierenversagen oft bevorzugte Therapie ist die Transplantation einer Niere. Für viele führt eine transplantierte Niere zu besserer Lebensqualität, denn du hast zum Beispiel keine Ess- & Trinkeinschränkungen mehr. Du musst auch nicht mehr regelmäßig zur Dialyse. Zusätzlich hat man mit einem Transplantat normalerweise auch eine längere Lebenserwartung als nur mit Dialyse. Eine transplantierte Niere funktioniert in der Regel fast oder sogar genauso gut wie deine ursprünglichen Nieren.
Was passiert bei einer Nierentransplantation?
Bei einer Nierentransplantation erhält eine nierenkranke Person eine Niere von einer anderen Person, die im Körper mit dem Blutkreislauf verbunden wird. So kann die gespendete Niere ihre Aufgaben wie zum Beispiel die Blutreinigung in deinem Körper übernehmen.
Ist eine Nierentransplantation gefährlich?
Die Nierenspende ist heutzutage ein verhältnismäßig sicherer Eingriff. Durch viele Voruntersuchungen konnte man auch die Erfolgsquote einer Spende in den letzten Jahrzehnten stark erhöhen. Die Medizin hat also in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Mittlerweile ist zum Beispiel sogar eine Transplantation möglich, wenn Spender und Empfänger unterschiedliche Blutgruppen haben. Eine Transplantation ist heutzutage ein etabliertes und routiniertes Verfahren. Jährlich werden in Deutschland ein paar tausend Nieren transplantiert.
Welche Arten von Nierenspende gibt es?
Es gibt zwei Arten von Nierenspenden: die Lebendspende durch einen engen Verwandten oder Bekannten, und die postmortale Spende durch eine anonyme, verstorbene Person.
Was sind Opt-In und Opt-Out?
Organspenden sind stark reglementiert, da man Missbrauch und Organhandel verhindern möchte. In Deutschland und in Österreich gibt es sogar ein eigenes Gesetz zur Regelung der Organtransplantation. Verschiedene Länder haben Organspende unterschiedlich geregelt. In Deutschland herrscht ein Opt-In Gesetz. Das bedeutet, dass niemand automatisch Organspender ist, außer er/sie trägt sich aktiv ein. In Österreich, Frankreich oder Belgien wiederrum herrscht ein Opt-Out Gesetz, das andersrum funktioniert. Dort ist jeder Spender, außer man tritt freiwillig aus.
Was ist der Organspendeausweis?
Manche Länder, so zum Beispiel Deutschland, verwenden einen Organspendeausweis, um das Einverständnis zur Organentnahme erteilen. Darin kann jeder Mensch angeben, ob und wenn ja, welche Organe er/sie spenden möchte. Ein Organspendeausweis kann digital oder in Papierform sein. Man kann die Spende darin auf bestimmte Organe oder Gewebe einschränken, eine Organspende ausschließen oder die Entscheidung einer bestimmten Vertrauensperson übertragen. In Deutschland wird der Organspendeausweis an keiner offiziellen Stelle registriert und hinterlegt, in anderen Ländern sehr wohl.
Was ist die Transplantationsliste (=Warteliste)?
Da es mehr Nachfrage als verfügbare Nieren zur Transplantation gibt, existiert in Ländern eine Transplantationsliste, die sogenannte Warteliste. Die unabhängige Organisation Eurotransplant verwaltet und koordiniert diese Liste für viele Länder in Europa. Das ist gar nicht so einfach, denn sie muss vor allem herausfinden, welche gespendete Niere für wen die geringste Abstoßungswahrscheinlichkeit hat. Andererseits basiert die Liste auf einem offenen, durchschaubaren und moralisch vertretbarem Punktesystem zur Organzuteilung.
Nachteile der Nierentransplantation
Leider hat die Transplantation auch ihre Nachteile und kommt nicht für alle Nierenkranken in Frage. Beispielsweise musst du nach einer Transplantation für den Rest deines Lebens starke Medikamente zu dir nehmen, sogenannte Immunsuppressiva. Es ist ganz wichtig, dass du dich ausgiebig mit dem Thema beschäftigst, bevor du dich entscheidest, ob du transplantiert werden möchtest oder nicht.
Wie lange funktioniert die neue Niere eigentlich?
Mittlerweile sind die Erfolgsaussichten einer transplantierten Niere sehr gut. Im Durchschnitt überlebt eine transplantierte Niere heute weit über 10 Jahre. Auch mehr als 20 Jahre können ohne weiteres möglich sein. Kritisch ist das erste Jahr nach der Nierentransplantation. Hier musst du besonders auf dich Acht geben und auf die Empfehlungen deines Nephrologen hören.
Risikofaktoren wie Rauchen können diese Dauer aber reduzieren. Sollte die transplantierte Niere irgendwann den Geist aufgeben, dann wird es wieder Zeit für eine Ersatztherapie mittels Dialyse.
Funktioniert die „neue" Niere dann mit Sicherheit?
Dass deine neue Niere nach einer Transplantation gut funktioniert, hängt auch stark von dir ab. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen, die verlässliche Einnahme wichtiger Medikamente und auch die saubere Dokumentation wichtiger Messwerte solltest du unbedingt machen.
Wusstest du eigentlich…
…dass bei einer Transplantation normalerweise deine alten Nieren nicht rausgenommen werden? Sie bleiben drin. Du hast nach der Transplantation also drei Nieren!
Wenn du dich für Nierentransplantation interessierst, findest du in der Mizu-App viele weitere Infos zum Ablauf einer Transplantation, der Warteliste und dem Leben als Transplantierte/r. Es ist ebenso in Planung, diese Inhalte weiter auszubauen.
