Die meisten dialysepflichtigen Menschen machen Hämodialyse (HD). In Deutschland sind das mehr als 70,000 Menschen, die regelmäßig Hämodialyse machen. Sie ist damit das am weitesten verbreitete Blutreinigungsverfahren.
Hämodialyse - so funktioniert sie!
Bei der Hämodialyse geschieht die Reinigung außerhalb deines Körpers in einer kleinen künstlichen Niere, also extrakorporal. Das ist der Dialysator. Er ist wie ein Sieb, das manche Sachen durchlässt und andere nicht. In der Fachsprache nennt man dieses Sieb eine semipermeable Membran.
Um diese Reinigung vornehmen zu können, wird Blut über einen Gefäßzugang deinem Körper entnommen. Wenn du noch nichts zu den unterschiedlichen Gefäßzugängen weißt, kannst du in der Mizu-App nachlesen, welche verschiedenen Optionen es dafür gibt. Der häufigste Gefäßzugang für Hämodialyse ist die AV-Fistel (=Shunt).
Von dort wird das Blut über ein Schlauchsystem zum Dialysator und nachher wieder zurück und in den Körper geführt. Die eigentliche Blutreinigung geschieht im Dialysator. Er ist die „künstliche Niere". Ganz grob gesagt, macht der Rest der relativ großen HD-Maschine eher nur Kontrolle und Überwachung (und sie stellt die Behandlung auf dich optimal ein). Die Maschine hat auch eine eingebaute Pumpe die das Blut, schonend weiter fließen lässt.
Wie hoch muss der Blutfluss bei Hämodialyse sein?
Der Blutfluss durch die HD-Maschine hängt vom verwendetem Gefäßzugang ab. Ein Shunt sollte einen Blutfluss von mindestens 300 Millilitern pro Minute schaffen. Bei Dialyse über einen Katheter, kann manchmal nur ein Blutfluss zwischen 200 und 300 Millilitern erzielt werden. Der Blutfluss wird so gut es geht an dich persönlich angepasst. Gib deinem Dialyseteam Bescheid, wenn du zuhause nach der Dialyse Krämpfe hast oder dir besonders schwindelig ist. Vielleicht liegt das an der Blutflussgeschwindigkeit oder an etwas anderem, das dein Dialysteam ändern kann.
Was ist die Dialysierlösung?
Wenn du die Vorgänge in einem Dialysezentrum aufmerksam beobachtest, fragst du dich jetzt sicherlich was die Dialysierlösung für eine Rolle spielt. Sie wird in der entgegengesetzten Richtung des Blutflusses beim Dialysator vorbeigespült, um das Blut besser zu reinigen. In der Physik nennt man das das Gegenstromprinzip.
Wie wird die Dialysierlösung zubereitet?
In jedem Dialysezentrum wird die sterile Dialysierlösung (die Flüssigkeit, die in dem Dialysator ankommt) in einem speziellen Wasseraufbereitungsverfahren hergestellt. Zunächst wird aus Trinkwasser in einem komplizierten Prozess und in mehreren Stufen das sterile vollentsalzte Wasser (Permeat) hergestellt. Dieses läuft hinten in deine Dialysemaschine. Die Maschine stellt daraus eine für dich optimierte Dialysierlösung zusammen. Dafür kombiniert und vermischt sie Elektrolyte und Puffersubstanzen. Dieser Prozess wird genauestens überwacht und kontrolliert.
Alarme an der Dialyse
Während der mehrstündigen Dialysebehandlung erfolgt mehrmals eine Kontrolle deines Blutdrucks und anderer wichtiger Werte. Außerdem haben Dialysegeräte Alarme, die Funktionsstörungen schnell melden. Ernsthafte Alarme können die Maschine sogar selbstständig anhalten, wenn etwas Gröberes passiert ist. Die meisten Alarme der Maschine sind aber eher harmlos, sind aber von Aufsichtsbehörden vorgeschrieben. Deshalb piepst es leider oft regelmäßig und manchmal ein bisschen nervig im Dialysezentrum.
Meine Hämodialyse ist fertig - was jetzt?
Bist du mit der Dialyse fertig, werden die Dialysekanülen entfernt, beziehungsweise der Katheter versorgt. Die Punktionsstellen solltest du dann mindestens 10 Minuten gefühlvoll selbst abdrücken. Idealerweise machst du das mit Handschuhen. Abdrückhilfen gibt es zwar, aber du kannst den Druck mit deinen Fingern immer besser steuern, um den Shunt zu schonen. Dein Dialysekatheter wird nach der Dialyse wieder gut verpackt. Gib besonders Acht darauf, dass alle Öffnungen gut verschlossen sind und alles ganz sauber ist.
Wie oft muss ich dialysieren?
Natürlich raubt die Hämodialyse viel Zeit, doch es ist sehr wichtig, dass du deinen Rhythmus einhältst. Normalerweise wird bei der Hämodialyse 3x pro Woche 4-5 Stunden dialysiert. Denk daran, dass gesunde Nieren normalerweise die ganze Zeit arbeiten. Im Vergleich dazu ist die Dialysezeit recht kurz und intensiv. Menschen, die die Hämodialyse zuhause in ihren eigenen vier Wänden machen, machen oft auch fast täglich Dialyse. Das ist besser für dich, denn es kommt der natürlichen Arbeitsweise von Nieren am nächsten und ist deshalb am Gesündesten.