Viele Dialysierende wissen anfangs gar nicht, dass eine Hämodialyse auch zuhause möglich ist. Damit du nicht erst nach ein paar Jahren draufkommst, findest du hier grundlegende Infos zu einer Dialyse daheim.
Wie du vielleicht bereits im vorhergehenden Kapitel gelesen hast, ist die Hämodialyse ein bewährtes Routineverfahren. Heimhämodialyse (HHD) bedeutet wie der Name sagt, dass man Hämodialyse zuhause macht. Bei der Heimhämodiayse bist du maßgeblich selbst verantwortlich. Du behandelst dich mit der Unterstützung des Nephrologen und seines Teams mit der Hämodialyse selbst.
Machen viele Menschen Heim-HD?
In manchen Ländern machen bis zu 10% oder mehr Heimhämodialyse. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland sind es aus verschiedenen Gründen nur sehr wenige Menschen.
Bei der HHD bestimmst du mit deinem Nephrologen wie oft und wie lange du dialysierst. So kannst du täglich kürzer dialysieren und hältst damit deinen Körperstatus auf einem guten Level. Kürzere, tägliche Dialysezeiten kannst du oft besser in den Alltag integrieren, sind schonender für deine Gesundheit und führen normalerweise zu einem verbesserten Wohlbefinden.
Was sind die Grundvoraussetzungen für HHD
Du musst für HHD die Verantwortung für deine Dialysebehandlung selbst übernehmen können. Das bedeutet, dass du zuhause, ohne ärztliche Hilfe dialysieren können musst. Es ist kein Hexenwerk, bedarf aber einer Schulung. Unterstützt werden kannst du dabei durch einen selbstgewählten Partner (in der Regel dein Lebenspartner). Ihr werdet beide im Dialysezentrum ausgebildet und geschult. Heutzutage gibt es auch die Möglichkeit ohne Partner zu dialysieren. HHD ist aber nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich und muss mit deinem Nephrologen besprochen werden.
Was benötige ich für eine Dialyse zuhause?
Wichtig ist die räumliche Ausstattung zuhause. Dein Dialyseteam wird dich bei der richtigen Einrichtung deines Heimhämodialyseplatzes beraten und unterstützen. Bei der Planung der notwendigen Vorbereitungen wie Wasserinstallation, Elektroanschluss und Wasseraufbereitung hilft dir ebenso dein Dialysezentrum. Alle benötigten Materialien (Dialysemaschine, Osmose, Dialyseliege, Dialysematerial) werden dir von deinem Zentrum bereitgestellt.
Was ist die größte Herausforderung von Heimhämodialyse?
Die größte emotionale Hürde bei Heimhämodialyse ist oft die Punktion des Dialysezugangs durch deinen Partner. Du kannst dich aber auch selbst punktieren, dann spricht man von einer Selbstpunktion. Wenn du das im Griff hast, ist die HHD aus vielen Gründen empfehlenswert.
Vorteile der HHD
Die Dialysebehandlung ist durch einen flexibleren Behandlungsplan besser in deinen Alltag, deine Arbeit und deine Familienzeit integriert.
Die Behandlung wird zu Hause, in deiner vertrauten Umgebung, durchgeführt. Du vermeidest regelmäßige Fahrten ins Dialysezentrum.
Du hast eine stärkere Selbstverantwortung und bessere Kontrolle über deine persönlichen Bedürfnisse, da du eine individuellere Dialysebehandlung machen kannst.
Du hast die Möglichkeit, längere, schonendere Dialysebehandlungen durchzuführen, um deine Vitalität zu verbessern und körperliche Nebenwirkungen zu reduzieren.
Der flexible Behandlungsplan und deine verbesserte Ernährung können die Medikamenteneinnahme verringern.
Wenn du es schaffst, Heimhämodialyse als Therapieverfahren zu ermöglichen, führt das in der Regel bei den meisten Menschen zu höherer Lebensqualität und Wohlbefinden.
