Wenn wir von Medikamenten sprechen, ist vor allem der Wirkstoff von Bedeutung. Das ist der Stoff, der dann tatsächlich auch den gewünschten Effekt in deinem Körper hervorruft. Bei Blutdruckmedikamenten ist dieser Effekt zum Beispiel die Senkung deines Blutdrucks. Doch oft wird der gleiche Wirkstoff in verschiedenen Formen “verpackt”. Das bedeutet, dass Medikamente mit unterschiedlichen Handelsnamen denselben Wirkstoff enthalten können. Gleichzeitig kann der gleiche Wirkstoff auch in unterschiedlicher Form verabreicht werden.
Welche Arten von Medikamenten gibt es?
Es gibt zum Beispiel Tabletten, Kapseln, Tropfen und Säfte. Diese Medikamente schluckst du in der Regel mit etwas Wasser hinunter. Der Wirkstoff kann dann über deine Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen werden und seine Wirkung entfalten. Überdies gibt es noch Zäpfchen, die in das Poloch eingeführt werden. Der Wirkstoff wird dabei über die Schleimhaut in diesem Bereich aufgenommen. Im Krankenhaus oder beim Arzt gibt es zusätzlich die Möglichkeit, Medikamente über eine Infusion direkt in den Blutkreislauf zu geben. So können sie in der Regel noch schneller helfen, denn der Wirkstoff muss nicht erst über die Schleimhäute ins Blut gelangen. Für Beschwerden wie Hautausschläge oder Ohrenschmerzen, gibt es natürlich auch noch Salben und Tropfen, die “von außen” wirken.
Was bedeuten die unterschiedlichen Zeitangaben bei deiner Medikamenteneinnahme?
Zu Beginn erst einmal das Wichtigste vorne weg: Damit Medikamente ihre Wirkung voll entfalten können, solltest du sie immer möglichst so einnehmen, wie es dir von deine:r Ärzt:in oder Apotheker:in gesagt wurde. So wirken zum Beispiel manche Medikamente besser, wenn sie auf leeren Magen (= nüchtern) eingenommen werden. Andere wiederum solltest du am besten nach einer Mahlzeit einnehmen. Dabei handelt es sich meistens um Medikamente, die deine Magenschleimhaut schädigen können. Die Nahrung wirkt in diesem Fall ein bisschen wie ein Schutzfilm.
Die wichtigsten Informationen darüber, was die einzelnen Zeitangaben genau bedeuten, findest du in der folgenden Tabelle:
Manche Medikamente musst du nicht täglich zu einer bestimmten Uhrzeit einnehmen, sondern dein:e Ärzt:in hat sie dir “bei Bedarf” verschrieben. In der Regel handelt es sich dabei um Medikamente, die ein bestimmtes Symptom - wie Schmerzen oder Juckreiz - behandeln sollen. Du weißt am besten selbst, wann dir beispielsweise das Jucken oder die Schmerzen zu viel werden. Deswegen kannst du auch selbst bestimmen, wann du das entsprechende Medikament einnehmen möchtest. Trotzdem setzt dir dein:e Ärzt:in in der Regel ein Limit. Das kann dann bedeuten, dass er/sie dir nur eine bestimmte Anzahl an Tabletten pro Tag erlaubt. Oder dein:e Ärztin sagt dir genau, wie viel Zeit mindestens zwischen der Einnahme deiner Bedarfsmedikamente sein muss.
Wieso ist eine regelmäßige Medikamenteneinnahme überhaupt wichtig?
Vielen Menschen fällt die regelmäßige Einnahme von Medikamenten leicht, solange sie Beschwerden haben. Dann werden sie häufig von ihren Symptomen wie beispielsweise Husten, Juckreiz oder Schmerzen daran erinnert, dass sie ihr Medikament noch nicht genommen haben. Lassen die Beschwerden nach, wird die Einnahme der Medikamente häufig als lästig empfunden. Doch oft verschwinden die Symptome nur dann langfristig, wenn du deine Medikamente regelmäßig weiter nimmst, auch wenn du keine Beschwerden mehr hast.
Als Faustregel gilt: Nimm die Medikamente wirklich so lange, wie es von deine:r Ärzt:in empfohlen wurde. Zweifelst du an der Wirksamkeit von deinen Medikamenten, setze sie nicht einfach ab, sondern rede mit deine:r Ärztin über deine Bedenken. Ein plötzliches Absetzen von bestimmten Medikamenten kann nämlich teilweise unangenehme und sogar gefährliche Auswirkungen auf deine Gesundheit haben.
Wie schaffe ich es meine Medikamente zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen und keines zu vergessen?
Je mehr Medikamente du regelmäßig einnehmen musst, desto schneller kann es passieren, dass du den Überblick verlierst. Um dich dabei zu unterstützen, immer das richtige Medikament zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.
1. Verwende eine Tablettendose
Tablettendosen kennst du vielleicht bereits aus dem Krankenhaus oder von Angehörigen. Dabei handelt es sich meistens um Plastikschachteln mit verschiedenen Fächern. Die Tablettendosen gibt es in verschiedenen Varianten, zum Beispiel mit einem Fach pro Tag. Die aufwendigeren Schachteln haben drei bis vier Fächer pro Tag. So kannst du deine Medikamente auch nach den Tageszeiten einsortieren - also nach morgens, mittags, abends und in manchen Fällen auch nachts. So siehst du immer genau, wann du welches Medikament einnehmen musst, und es fällt dir auch sofort auf, wenn du einmal eines vergessen hast. Was du am besten tust, wenn du trotz all deiner Maßnahmen einmal vergisst ein Medikament einzunehmen, erfährst du weiter unten.
Bist du mal nur für einen Tag oder ein paar Stunden unterwegs, gibt es Schmuck-Tablettendosen. Je nach Design sehen die richtig schick aus. In ihnen kannst du deine Medikamente für einen Tag vorsortieren und sie in deine Hosentasche stecken. Dann hast du sie immer griffbereit und wirst beim Griff in deine Hosentasche automatisch an deine Medikamente erinnert.
Du kannst außerdem deine Tablettendose bereits für eine Woche vorbereiten. So hast du deine täglichen Medikamente immer im Blick und musst sie nicht mühsam zusammensuchen. Suche dir dafür einen Wochentag aus und mach die Vorbereitung deiner persönlichen Tablettendose zu deiner Routine.
2. Nutze die Mizu App
Auch die Mizu App kann dich dabei unterstützen deine Medikamente immer zum richtigen Zeitpunkt einzunehmen und keines zu vergessen.
- Hinterlege deinen Medikationsplan: Einerseits kannst du dir in der App deine eigene Medikamentenliste erstellen. Dein Medikationsplan in der Mizu App kann dir dafür den Überblick bieten. Er hilft dir zum Beispiel auch beim Packen der Medikamente.
- Dokumentiere deine Einnahmen: In der App kannst du außerdem die Einnahmen deiner Medikamente abhaken, wenn diese erfolgt ist. Dafür trägst du deine Medikamente entweder selbst ein oder scannst bequem den Barcode.
- Lass dich erinnern: Um noch mehr auf Nummer sicher zu gehen, kannst du dich auch täglich an deine Einnahme erinnern lassen.
Du siehst also, die Mizu App bietet dir einige hilfreiche Funktionen, um deine Medikamenteneinnahme zu meistern!
3. Stell’ dir einen Wecker
Zusätzlich oder anstelle der App, könntest du dir auch einen Wecker für die Medikamenteneinnahme stellen. Am besten eignet sich dazu dein Handy, da du es in der Regel immer griffbereit hast. Wenn du es ganz genau machen möchtest, kannst du dir zu jedem Wecker auch eine Notiz schreiben. In dieser Notiz kannst du dann das Medikament und die Menge, die du einnehmen sollst, notieren.
4. Beschrifte deine Tablettenpackung
Eine ausgefuchste Merkhilfe ist das selbstständige Beschriften der Tablettenpackung. Vielleicht kennst du das Prinzip als Frau schon von der Antibabypille. Bei vielen Antibabypillen ist auf der Rückseite des Tablettenstreifens der Wochentag gedruckt. Damit weißt du dann immer ganz genau, ob du die Tablette heute schon eingenommen hast. Wenn du das Ganze selbst in die Hand nehmen möchtest, dann schreibst du auf die Rückseite deines Tablettenstreifens zu jeder Tablette das entsprechende Datum. Diese Methode bietet sich vor allem dann an, wenn du nur wenig Tabletten einnimmst und diese auch nur maximal einmal täglich. Das ist zum Beispiel häufig bei Vitamintabletten der Fall.
5. Binde dein Umfeld mit ein
Vielleicht hilft es dir auch, wenn du deine Familie, dein:e Partner:in oder Freunde bittest, dich daran zu erinnern, regelmäßig deine Medikamente zu nehmen. Du kannst deinen Medikamentenplan auch an einen Ort bei dir zuhause aufhängen, an dem du häufig vorbei kommst. Das können zum Beispiel der Kühlschrank oder der Spiegel im Badezimmer sein. So hast du deine Medikamente immer im Blick. Brauchst du es noch auffälliger, kannst du auch bunte Post-its verwenden, um dich an die Einnahme deiner Tabletten zu erinnern.
Wie soll ich diese Tablette denn überhaupt runterschlucken?
Vielleicht kennst du diese Situation: Du bekommst eine Tablette oder eine Kapsel verschrieben. Beim Auspacken ist sie so riesig, dass du dir gar nicht vorstellen kannst, wie du sie hinunterschlucken sollst. Wenn du Glück hast, dann hat die Tablette eine oder mehrere Bruchkerben. Entlang dieser Linie lässt sich die Tablette teilen und es wird für dich leichter sie hinunterzuschlucken. Ist so eine Kerbe allerdings nicht vorhanden, solltest du erst einmal dein:e Ärzt:in oder Apotheker:in fragen, ob du die Tablette teilen darfst. In der Apotheke kannst du dir auch einen Tablettenmörser kaufen und deine Tablette so zu Pulver zerkleinern. Doch auch da gilt: Mörsere deine Tabletten nur nach Absprache mit deine:r Ärzt:in oder Apotheker:in. Manche Tabletten können nämlich nach dem Mörsern ihre Wirkung verlieren.
Kapseln wiederum dürfen in der Regel nicht geteilt oder gemörsert werden. Der Grund dafür ist, dass der Wirkstoff durch die Hülle geschützt wird. Ist die Hülle nicht mehr intakt, kann es sein, dass das Medikament nicht mehr korrekt wirkt.
Funktioniert das alles nicht, sprich am besten nochmal in Ruhe mit deine:r Ärzt:in. Oft gibt es den Wirkstoff, der in der Tablette oder der Kapsel ist, auch in einer anderen Form - zum Beispiel als Saft.
Womit nehme ich die Medikamente am besten ein?
Du weißt jetzt schon, dass manche Medikamente zum Beispiel vor, während oder nach der Mahlzeit eingenommen werden sollten. Gerade Tabletten und Kapseln lassen sich oft nur schwer schlucken. Darum greifen viele Menschen zu Flüssigkeit, um sie hinunterzuspülen. Außerdem kommen die Medikamente dadurch schneller in den Magen-Darmtrakt, wo sie vom Körper aufgenommen werden können. Doch nicht jede Flüssigkeit eignet sich dazu. Am besten nimmst du dafür stilles Trinkwasser. Was sich auf jeden Fall nicht dazu eignet, deine Medikamente hinunterzuspülen, sind Alkohol, Milch, Kaffee und Grapefruitsaft sowie Johannisbeer-Tee. Diese Flüssigkeiten können die Wirkung deiner Medikamente negativ beeinflussen.
Was mache ich, wenn ich mal vergesse ein Medikament einzunehmen?
Trotz all der nützlichen Tipps kann es natürlich passieren, dass du einmal vergisst, eines deiner Medikamente zu nehmen. Oder bist du dir nicht mehr sicher, ob du es genommen hast? Vielleicht kommst du dann auf die Idee, beim nächsten Mal einfach die doppelte Menge deines Medikamentes zu nehmen. Genau das solltest du nicht tun - zumindest nicht ohne vorher mit deine:r Ärzt:in oder Apotheker:in gesprochen zu haben. Zwei Tabletten bedeuten auch die doppelte Menge an Wirkstoff. Das kann in vielen Fällen mehr negative Folgen für deine Gesundheit haben, als dass es deine vergessen Einnahme “ausgleicht”.
Wenn du dir ganz sicher sein möchtest, rufst du am besten bei deine:r Ärzt:in oder Apotheker:in an. Sie können dir genau sagen, ob du die Einnahme nachholen solltest oder du sie einmal aussetzt, um dann wieder wie gewohnt weiterzumachen.
Was versteht man unter Nebenwirkungen und Wechselwirkungen?
In Zusammenhang mit der Medikamenteneinnahme fallen die beiden Begriffe Nebenwirkungen und Wechselwirkungen immer wieder. Hier eine kurze Erklärung dazu:
1. Nebenwirkungen
Wenn du zum Beispiel ein Medikament gegen Bluthochdruck einnimmst, dann ist die gewünschte Wirkung, dass deine Blutdruckwerte sinken. Kommt es jedoch durch die Medikamenteneinnahme zum Beispiel ebenso zu Schwindelanfällen, handelt es sich um eine Nebenwirkung. Die Wirkung beschreibt also den gewünschten Effekt des Medikamentes. Bei allen Auswirkungen, die ein Medikament zusätzlich zu seinem eigentlich beabsichtigten Zweck verursacht, spricht man von Nebenwirkungen.
2. Wechselwirkungen
Nimmst du mehr als ein Medikament ein, dann können sich die Medikamente gegenseitig beeinflussen. In diesem Fall spricht man von der sogenannten Wechselwirkung zwischen zwei oder mehreren Medikamenten. So kann es zum Beispiel sein, dass ein Medikament den Abbau von einem anderen Medikament verlangsamt. Damit bleibt das Medikament länger im Körper und kann auch länger wirken. Manchmal ist das gut, in anderen Fällen kann es aber auch gefährlich werden.
Über die möglichen Nebenwirkungen deiner Medikamente sollte dich dein:e Ärzt:in aufklären. Auch die möglichen Wechselwirkungen sollte er/sie im Blick haben. Damit dein:e Ärzt:in aber auch wirklich alle deine Medikamente miteinbeziehen kann, solltest du ihm/ihr auch die Medikamente nennen, die du nur selten nimmst. Auch Medikamente, die du dir selbstständig in der Apotheke ohne Rezept und auf eigene Entscheidung kaufst, solltest du hierzu berücksichtigen (z.B. Hustensaft).