Wie bereits in anderen Artikeln beschrieben, benötigst du zur Dialysebehandlung einen gut zugänglichen und funktionieren Gefäßzugang. Bei der Hämodialyse benötigst du den, um Blut in den Dialysator zu leiten, und es dort zu reinigen. Ein einwandfreier Gefäßzugang bietet Therapiesicherheit, Wohlbefinden und vor allem eine Dialyse ohne Komplikationen.
Die AV-Fistel ist der präferierte Gefäßzugänge für Hämodialyse
Wie bereits erwähnt ist die AV-Fistel dabei die erste Wahl. Die Fistel, auch Shunt genannt, ist eine operative Verbindung von Arterie und Vene. Das macht man, um in der Vene einen ausreichend starken Blutfluss für die Therapie zu ermöglichen.
Beschäftige dich frühzeitig mit deinem Gefäßzugang
Es ist empfehlenswert, früh mit der Planung eines Shunts für die Dialyse anzufangen. Was bedeutet früh in diesem Zusammenhang? Es gibt Richtlinien, die sagen, dass bereits ab einer glomerulären Filtrationsrate unter 30 ein Gefäßzugang angelegt werden sollte. In der Praxis ist das oft sehr früh. Bei schwierigen Gefäßverhältnissen kann es aber trotzdem durchaus Sinn machen.
Spätestens 3 Monate vor dem Dialysebeginn sollte allerdings die AV-Fistel angelegt sein. Das hat vor allem den Grund, dass man den Shunt nicht sofort nach der Operation verwenden kann. Er benötigt eine „Eingewöhnungsphase".
Was macht einen guten Shunt aus?
Nach einer erfolgreichen Shuntoperation muss eine AV-Fistel folgende Anforderungen erfüllen:
Ein Blutfluss von mindestens 300 ml pro Minute.
Alle Körperteile sollten auch nach Operation des Shunts ausreichend durchblutet werden.
Auch das Herz sollte dadurch nicht zusätzlich belastet werden.
Die Blutgefäße, die die AV-Fistel betreffen, sollten keine Engstellen haben.
Das Körperteil an dem der Shunt liegt, sollte keinerlei Probleme oder Nervenschädigungen haben.
Die AV-Fistel sollte gut und leicht punktierbar sein.
Das sogenannte Abdrücken sollte später gut möglich sein. Abdrücken bedeutet nach jeder Dialyse die offenen Stellen zuzudrücken, bis sie aufhören zu bluten. Du solltest also außdem mit der Hand hinkommen.
Die AV-Fistel sollte nicht tiefer als 0,6 cm unter der Haut angebracht sein.
Außerdem sollte eine gut angelegte Fistel nur schwach sichtbar sein und dich bei Aktivitäten nur so wenig wie möglich behindern.
Wenn der Shunt am Arm ist, ist es praktischer, wenn er bei Rechtshändern möglichst am linken Arm sein (und andersherum natürlich).
Wie läuft eine Shuntoperation (Shunt-OP) ab?
Dafür verweist dich dein Nephrologe an einen Gefäßchirurgen. Dieser kontrolliert, wie gut deine Blutgefäße noch funktionieren. Auf dieser Basis legt er den optimalen Platz für deine AV-Fistel nach den soeben beschriebenen Kriterien fest. Der Idealfall ist ein Shunt am Unterarm, aber es ist auch möglich, dass er in der Ellenbeuge oder am Oberarm angebracht wird. Ganz selten sogar am Oberschenkel.
Die Operation erfolgt meistens mit örtlicher Betäubung. Das bedeutet, dass du keine Vollnarkose bekommst. Nach dem Eingriff kannst du normal wieder direkt nach Hause. Danach hast du eventuell noch ein paar Kontrolltermine. In manchen Fällen gibt dir dein Nephrologe noch Medikamente, um sicherzustellen, dass die Shunt-OP erfolgreich ist.
Was geschieht nach einer Shuntoperation?
Nach der Operation solltest du ein paar Dinge beachten. Beispielsweise solltest du deinen Arm erst einmal schonen, gleichzeitig aber niedrigen Blutdruck vermeiden. Typischerweise bekommst du dafür oft einen Ball zum Kneten. Training damit sorgt dafür, dass der Blutfluss in deinem Shunt auch gestärkt wird. An der Stelle des Shunts sollte kein Blutdruck gemessen werden, um Probleme zu vermeiden. Die Operationsfäden werden am 10.-12. Tag nach der Operation entfernt.
Woran erkenne ich einen gesunden Shunt?
Einen gesunden Shunt erkennst du daran, dass er „surrt". Das kann am Anfang vielleicht stören, aber du gewöhnst dich dran. Du kannst überprüfen, ob alles in Ordnung ist, indem du ihn gefühlvoll abtastest, beziehungsweise ihn abhörst. Gefühlvoll abtasten solltest du ihn zumindest einmal am Tag, damit du Probleme früh erkennst.
An deinem Shuntarm können sich auch wulstartige Beulen bilden, auch Aneurysmen genannt. Falls das bei dir entstehen sollte, besprich' diese am besten mit deinem Nephrologen. Langfristig haben relativ viele Dialysepatienten diese Aneurysmen.
Was passiert, wenn mein Shunt nicht mehr surrt?
Solltest du am Shunt Schmerzen haben oder dieser nicht mehr "surren", kontaktiere sofort dein Dialysezentrum. Auch wenn sich bei dir ein Taubheitsgefühl in dem Shuntarm oder in der Hand des Shuntarms entwickelt, solltest du am Besten dein Dialysezentrum kontaktieren.