Um dich eiweißreich ernähren zu können, solltest du eine Ahnung haben, wo denn Eiweiß in der Ernährung überall drinsteckt. Dieser Artikel gibt dir einen ersten Überblick darüber.
Deinen Eiweißpegel kannst du primär über deine Ernährung steuern. Grundsätzlich kannst du sagen, dass alle tierischen Lebensmittel (z.B. Fisch, Fleisch, Wurst) oder deren Produkte (Käse, Eier) relativ viel hochwertiges Eiweiß enthalten. In pflanzlichen Lebensmitteln wie Getreide, Brot, Nudeln oder Reis steckt ebenso Eiweiß. Obst und Gemüse, sowie Fette und Zucker enthalten andererseits wenig bis gar kein Eiweiß. Als Vegetarier solltest du deshalb besonders auf eine ausreichende Eiweißaufnahme achten.
Ein praktischer Indikator für Menschen an der Dialyse ist der Phosphor-Eiweiß-Quotient. Dieser gibt dir an, wieviel Milligramm Phosphor pro Gramm Eiweiß in etwas enthalten sind. Je niedriger dieser Richtwert trotz viel Eiweiß, desto besser ist das also für dich als Dialysepatient.
Obst & Gemüse
Wie eingangs beschrieben, steckt in Obst & Gemüse relativ wenig Eiweiß. Das Eiweiß, das drin ist, kann dein Körper außerdem nicht so gut verarbeiten wie tierisches Eiweiß.
Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen, Kichererbsen und Bohnen enthalten im Vergleich zu anderen pflanzlichen Lebensmitteln relativ viel Eiweiß. Achtung aber bei der Menge, denn diese können sowohl viel Kalium, als auch Phosphat enthalten. Ebenso kann aus Soja hergestelltes Tofu ein guter Eiweißlieferant sein. Auch hier, Achtung auf die Menge wegen des Phosphats. Pilze enthalten übrigens wenig Eiweiß.
Fisch, Fleisch & Wurstwaren
Fleisch und Fischprodukte sind grundsätzlich sehr eiweißreich. Schweinefleisch führt dabei mit 28 g Eiweiß pro 100 g die Liste an. Aber auch andere Sorten sind reich an Proteinen, ebenso wie die unterschiedlichsten Fischarten.
Milch- & Milchprodukte
Auch Tierprodukte sind in der Regel reich an Eiweiß. Eier und Käse bieten sich dafür ganz besonders gut an. In der Mizu-App findest du auch Tipps zu den besten Käsesorten für Dialysepatienten auf der Grundlage eines günstigen Phosphor-Eiweiß-Verhältnisses.
Kartoffeln, Brote & Getreide
In Brot, Nudeln, Reis oder auch Kartoffeln steckt Eiweiß. Dinkel, Amaranth und Quinoa sind zum Beispiel besonders eiweißreich. In Reis steckt andererseits relativ wenig Eiweiß.
Nüsse
Erdnüsse, Mandeln, Cashews, Walnüsse oder auch Haselnüsse sind besonders eiweißreich. Sie enthalten allerdings auch besonders viel Phosphat und Kalium. Daher solltest du sie eher nicht in größeren Mengen konsumieren.
Süssigkeiten
Zucker & Fette enthalten grundlegend wenig Eiweiß, aber auch hier wirst du Ausnahmen finden können. Käsekuchen enthält zum Beispiel aber relativ viel Eiweiß, kann jedoch auch je nach Herstellungsart auch reich an Phosphat sein. Überprüfe am Besten immer die Packungsangaben.
Was noch?
Vorsicht bei Sportlernahrung, wie Eiweißpulvern und -shakes für Bodybuilder. Bevor du diese zu dir nimmst, solltest du diese unbedingt mit deinem Nephrologen besprechen. Viele davon enthalten für Nierenkranke gefährliche Zusatzstoffe.
Wusstest du…?
…dass Insekten besonders proteinreich sind? Während Schweinfleisch „nur" 28 Gramm pro 100 Gramm enthält, kommen Heuschrecken auf bis zu 70 Gramm pro 100 Gramm, also mehr als drei Mal so viel. Zeitgleich enthalten sie ungefähr ähnlich viel Phosphat wie Fleisch. Wer weiß, vielleicht werden Heuschreckenburger ja ohnehin das Protein der Zukunft…
Was soll ich also im Alltag machen?
Wie du siehst, ist es gar nicht so einfach, bei Dialyse ausreichend Eiweiß zu sich zu nehmen und trotzdem auf das Phosphat zu achten. Eine gute Faustregel ist das Bevorzugen von unverarbeiteten Produkten, denn sie enthalten weniger Phosphat. In der Mizu-App hilft dir bei der Suchfunktion auch der Phosphat-Eiweiß-Quotient, dass du für dich vorteilhafte Lebensmittel findest. Er markiert dir Lebensmittel und Rezepte mit einem besonders günstigen (=phosphatarm + eiweißreich) Verhältnis.
Du darfst nicht vergessen: Es ist bei deiner gesamten Ernährung nicht so wichtig, dass du auf eine Reihe an Lebensmitteln verzichtest. Viel bedeutsamer ist es, dass du gemeinsam mit deinem Nephrologen oder Ernährungsberater eine Diät findest, die es schafft, deine wichtigen Werte in einem Zielkorridor zu behalten. Der beste Start um hinzugelangen ist, indem du bewusst isst und unbekannte Lebensmittel in der Mizu-App nachschlägst.
