Transplantation … und dann?
Nach der Transplantation wirst du in der Regel noch für 1-2 Wochen stationär im Transplantationszentrum bleiben. In dieser Zeit werden du und dein neues Organ engmaschig überwacht. Es werden vor allem die Medikamente, die du nach der Transplantation einnehmen musst, an dich angepasst und eingestellt. Außerdem wird die Funktion deiner neuen Niere überprüft. Anschließend wirst du für die weitere Behandlung in eine Nachsorgeklinik verlegt oder darfst zuerst noch einmal nach Hause.
Mit der Entlassung aus dem Krankenhaus ist geht das Leben mit deiner neuen Niere und damit einhergehende Behandlung so richtig los. Jetzt liegt es an dir, viele Dinge zu lernen und zu beachten, um möglichst gute Voraussetzungen für deine neue Niere zu schaffen. Dazu zählt unter anderem:
- die genaue Einhaltung deines Medikationsplan
- die Beachtung von hohen Hygienestandards, um dich vor Infektionen zu schützen
- ein nikotinfreies Leben
- lang andauernde, starke, direkte Sonneneinstrahlung
- ausreichend Schlaf
- genügend Bewegung
Wie du siehst, ist für die Umsetzung all dieser Punkte ein hohes Maß an Eigenverantwortung erforderlich. Das ist vielleicht nicht immer einfach, aber du bist nicht allein! Es gibt viele Menschen und auch Organisationen, die dich auf deinem Weg unterstützen können. Sei dir sicher: alle Involvierten setzen alles daran, dass dein Transplantat möglichst viele Jahre fleißig dein Blut wäscht und Urin produziert.
Unterstützung durch Angehörige und dein soziales Netzwerk
Unterstützung durch Familie und Freunde ist extrem wichtig für dein mentales Wohlbefinden nach der Transplantation. Sprich’ mit Angehörigen und kommuniziere offen, wie sie dir helfen können.
Punkte, bei denen du dir Hilfe holen kannst, sind:
- Medikamenteneinnahme: Nach der Nierentransplantation musst du eine ganze Reihe an Medikamenten einnehmen. Um den Überblick zu behalten und besonders anfangs keine wichtigen Medikamente zu vergessen, kannst du deine Familie und Freunde darum bitten, dich dabei zu unterstützen. Gemeinsame Erinnerungen halten doppelt so gut. Außerdem kannst du deine Medikamente mit der Mizu App dokumentieren.
- Koordination von Kontroll- und Nachsorgeuntersuchungen: Um die Leistungsfähigkeit der neuen Niere überprüfen zu können, solltest du die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen bei deine:r Nephrolog:in wahrnehmen. Hier kannst du dir bei der Terminvereinbarung und -koordination Unterstützung holen.
- Gesunde Lebensführung: Ausreichend Schlaf und Bewegung tragen zu einem gesunden Lebensstil bei. Rauchen und zu starke, lang andauernde Sonneneinstrahlung sollten vermieden werden. Aufgrund der einzunehmenden Medikamente sind Menschen mit einem neuen Organ häufiger von Übergewicht und Diabetes betroffen. Um frühzeitig gegenzusteuern, gilt es auf eine gesunde Ernährung zu achten. Besonders empfehlenswert ist dabei - wie so oft - die mediterrane Ernährung. Zusätzlich solltest du auf eine keimarme Ernährung achten. Informiere deine Angehörigen darüber, sodass sie dir bei den genannten Punkten eine Hilfe sein können. In der Mizu App findest du außerdem eine Reihe von Artikeln rund um Ernährung nach Transplantation.
- Stärke dein soziales Netzwerk: Viele Menschen empfinden die “neu gewonnene” Zeit nach der Dialyse als eine sehr positive Veränderung. Der Weg der Nierentransplantation ist allerdings nicht immer ein einfacher. Umso wichtiger ist es, dass du den Weg nicht alleine gehen musst. Dabei kann ein offener Austausch mit Freunden, Bekannten, Familie und Patient*innen helfen. Auch die herausfordernden und unangenehmen Themen solltest und kannst du mit deinem Umfeld teilen und besprechen.
Unterstützung durch Vereine & Selbsthilfegruppen
Für den Austausch mit Gleichgesinnten gibt es verschiedene Vereine und Selbsthilfegruppen, an die du dich wenden kannst. Nachfolgend findest du einen Überblick über ein paar wichtige Anlaufstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz:
Der Bundesverband Niere ist der größte Selbsthilfverband für Nierenpatientinnen in Deutschland. Mit über 170 regionalen und lokalen Selbsthilfegruppen gibt es vielleicht auch eine passende Gruppe in deiner Nähe. Darüber hinaus bietet der Bundesverband Niere ein großes Angebot an Projekten, Seminaren und Informationsmaterialien für Patientinnen und Angehörige.
Auch der Bundesverband der Organtransplantierten e.V. stellt verschiedene Angebote für Menschen vor und nach einer Organtransplantation, sowie ihre Angehörigen bereit. Darunter verschiedene regionale Selbsthilfegruppen.
Eine weitere wichtige Anlaufstelle ist die Deutsche Stiftung Organtransplantation. Sie ist die deutschlandweite Koordinierungsstelle für Organspende. Hier findest du alle wichtigen Informationen rund um das Thema Organtransplantation.
In Österreich kannst du dich bei Fragen an den Verein Selbsthilfe Niere wenden. Auch hier findest du Informationen und Angebote rund um das Thema Nierentransplantation.
Der Verband Nierenpatienten Schweiz ist ein Verein in Schweiz, der in verschiedenen Regionen Selbsthilfegruppen anbietet. Darüber hinaus findest du dort auch verschiedene Informationsmaterialien im Zusammenhang mit Nierenerkrankungen und Transplantation.
In den USA kannst du dir bei der National Kidney Foundation, Inc. (NKF) Unterstützung bei allen Fragen rund um das Thema Nierenerkrankung suchen.
Transplantation & Reha - eine tolle Unterstützung
Nach der Nierentransplantation muss sich dein Körper zunächst erholen. Um deine körperliche und mentale Gesundheit zu verbessern, hilft dir ein Rehabilitationsprogramm (auch Reha genannt). Du kannst es zusammen mit deinem Transplantationszentrum und deine:r Nephrolog:in beantragen.
Wusstest du außerdem, dass auch Nierenspender*innen ein Anrecht auf Rehabilitation haben? Mache Kliniken bieten sogar spezielle “Kombi-Angebote” zusammen mit de:r Empfänger:in an.
Darüber hinaus gibt es auch Reha-Angebote speziell für Menschen an der Dialyse, die noch auf eine passende Spenderniere warten. Es ist unheimlich wichtig, dass du sowohl vor als auch nach der Transplantation deine körperliche Fitness in den Fokus rückst. Erkundige dich diesbezüglich am besten direkt bei deinen Nephrolog:innen.
Zurück in den Beruf
Ob ein Wiedereinstieg ins Arbeitsleben nach einer erfolgreichen Transplantation möglich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine entscheidende Rolle spielen in diesem Zusammenhang Alter und Art des transplantierten Organs. Übrigens: Ein Wiedereinstieg ins Berufsleben ist auch aus medizinischer Sicht vorteilhaft: Eine Wiederaufnahme der Arbeit spätestens ein Jahr nach der Transplantation wirkt sich nachweislich positiv auf die Lebensdauer der neuen Niere aus. Die Ausübung eines Berufes steigert für viele Menschen die körperliche Aktivität und auch Lebensqualität.
Für einen optimalen Wiedereinstieg in die Arbeitswelt solltest du dich frühzeitig mit deinem Arbeitgeber und Ärzteteam abstimmen. Besprich’ im Idealfall bereits vor der Transplantation, wie deine Rückkehr in den Beruf aussehen könnte. Bei körperlich anspruchsvollen Berufen können Umschulungen oder auch eine schrittweise Eingliederung einen Wiedereinstieg erleichtern. Mach’ dir dabei aber keinen Druck. Es ist ganz normal, dass es je nach körperlicher Belastbarkeit oder Art des Berufs unterschiedlich lange dauert, bis du wieder einsatzfähig bist.
Du bist nicht allein
Du siehst also, dass es jede Menge Menschen, Vereine und Angebote gibt, die dich auf deinem Weg nach der Transplantation unterstützen. So kannst du auch diese Phase meistern und das Leben mit deiner neuen Niere genießen!