Hast du dich immer schon einmal gefragt, wieso man über die GFR (= Glomeruläre Filtrationsrate), deine Kreatinin- und Harnstoffwerte und Eiweiß und Blut im Urin den Fortschritt der Nierenkrankheit messen kann?
Solltest du noch nicht dialysepflichtig sein, kann der Fortschritt deiner Nierenerkrankung auf verschiedene Arten untersucht werden. Dabei ist es bei Nierenerkrankung besonders wichtig, dass der Nephrologe so früh wie möglich und regelmäßig aufgesucht wird, um die Krankheit so lang wie möglich noch gemeinsam herauszögern zu können.
Der Arzt macht typischerweise eine ganze Reihe an Bluttests und Urintests, oder auch einen Nierenultraschall. Er versucht so zu verstehen was in deinem Körper passiert. Die wichtigsten Blutwerte sind dabei die glomeruläre Filtrationsrate (GFR), dein Kreatinin und dein Harnstoff. Außerdem kann man auch über Eiweiß (insbesondere Albumin) oder Blut im Urin eine Nierenkrankheit erkennen.
Erkennung von Nierenkrankheit anhand der Glomerulären Filtrationsrate (GFR)
Der wichtigste Parameter für die Nierenfunktion ist die glomeruläre Filtrationsrate. Sie kann nicht direkt gemessen werden, sondern bedarf einer Berechnung der sogenannten Clearance. Die Clearance ist die Blutmenge, in der eine Substanz während einer bestimmten Zeitdauer durch die Nieren ohne Behinderung ausgesiebt wird. Im Normalfall misst man das Kreatinin im Blut und errechnet daraus mit verschiedenen Formeln (z.B. der CKD-EPI-Formel) die GFR. Außerdem kann sie noch über einen 24 Stunden Urintest genauer ermittelt werden.
Um die GFR im Urin zu messen, können beim Test verschiedene Substanzen gemessen werden. Diese bezeichnet man auch als sogenannte Marker.
Die besten Marker, um die GFR zu berechnen sind:
Kreatinin: Kreatinin hat sich als Marker durchgesetzt. Allerdings kann dabei passieren, dass die Nierenfunktion schon schwächer ist, das Kreatinin sich aber noch nicht verändert. Man spricht dann von einem „kreatininblinden Bereich". Die Niere muss nämlich nur noch halb so stark sein, erst dann zeigt sich das im Kreatinin.
Inulin: Die Messung ist recht teuer und auch zeitaufwändig. Sie wird daher nur noch selten durchgeführt.
Cystatin C: Es verändert sich bereits bei einer leichten Einschränkung der Nierenfunktion. Cystatin C wird deshalb auch als verlässlicher Marker zur Berechnung der GFR verwendet. Leider ist die Messung aber ebenso sehr teuer und wird deshalb nicht routinemäßig eingesetzt.
Erkennung von Nierenkrankheit anhand von Kreatinin und Harnstoff im Blut
Kreatinin ist ein Abbauprodukt des Kreatins, welches wiederrum die Muskeln mit Energie versorgt. Der Kreatininwert im Blut ist daher auch abhängig von der Muskelmasse einer Person. Kreatinin wird oft als Marker verwendet, es gibt aber wie soeben erwähnt diesen „kreatininblinden" Bereich. Kreatinin alleine kann also unter Umständen nicht das ganze Bild sehen.
Harnstoff ist ein Abbauprodukt des Eiweiß-Stoffwechsels. Normalerweise scheidest du ihn hauptsächlich über deinen Urin aus. Hast du davon zu viel im Blut, kann das bedeuten, dass deine Niere ihren Job nicht ausreichend erledigt. Meist ist er erst bei fortgeschrittener Nierenkrankheit erhöht, aber manchmal kann auch eine akute Nierenkrankheit zu hohen Werten führen.
Erkennung von Nierenkrankheit anhand von Protein und Blut im Urin
Ist die Niere geschädigt, tritt Eiweiß aus dem Blut in den Urin. Dieses Bluteiweiß (=insbesondere Albumin) ist, wenn du gesund bist, nur sehr schwach im Harn nachweisbar. Sind die Werte hoch, sollte man eine mögliche Nierenschwäche genauer untersuchen. Um Eiweiß im Urin zu untersuchen, muss man einfach einen speziellen Teststreifen in den Urin halten.
Außerdem kann sich im Fall einer Nierenkrankheit in deinem Urin Blut befinden. Auch dann kann das ein Hinweis auf Probleme mit deinen Nieren sein.
