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Wieviel darfst du jetzt eigentlich trinken wenn du an der Dialyse bist?

Medically reviewed
Medizinisch validiert
Revisione medica
Contrôlé médicalement
Revisión médica
Die Reduktion der täglichen Trinkmenge ist besonders anfangs die wohl größte Herausforderung für viele an der Dialyse. Hier erfährst du, wieso das so wichtig ist, welche Trinkmengen empfohlen werden und was dir beim Reduzieren deiner Trinkmenge helfen könnte.
Here's what you need to know
Das solltest du wissen
Ecco cosa c'è da sapere
Voici ce qu'il faut savoir
Esto es lo que debe saber
  • Die Nieren sind für die Urinproduktion im Körper verantwortlich

  • Bei Nierenversagen ist es wichtig, weniger zu trinken, um langfristig Herzkreislaufprobleme zu vermeiden

  • Es gibt viele verschiedene Tricks, um deine Trinkmenge zu reduzieren - was dir persönlich hilft, findest du am besten durch Probieren heraus

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Was ändert sich bei mir durch die Nierenerkrankung?

Wenn die Nieren noch problemlos arbeiten, sind sie für die Urinproduktion zuständig. Sie filtern das Blut nach überschüssigen Mineral- und Giftstoffen und leiten diese dann durch den Harn aus dem Körper ab. Während der Prävention - also noch bevor man mit der Dialyse anfängt - wird die Niere stetig schwächer und es entsteht irgendwann ein Überschuss an Wasser im Körper. Dieses kann durch die kranke Niere nicht mehr ausgeschieden werden. Ist die Wassereinlagerung sichtbar und lassen sich Dellen an den Unterschenkeln eindrücken, spricht man von Ödemen. Mit Beginn der Dialysetherapie wird es möglich, den Wasserüberschuss zu entfernen. Das Verfahren dazu nennt man Ultrafiltration. Dein Körpergewicht wird durch die Dialyse reduziert, weil deinem Körper Wasser entzogen wird. Zeichen der Flüssigkeitsüberladung (Ödeme, Atemnot) verschwinden außerdem. Aufgrund der eingeschränkten Urinausscheidung ist es jedoch weiterhin sehr wichtig, dass du Flüssigkeit nur noch kontrolliert aufnimmst.

Wieso ist eine reduzierte Trinkmenge so wichtig?

Auch während der Dialyse ist es unerlässlich, dass du deine Trinkmenge über deine Gewichtsschwankungen steuerst. Wenn du zu viel trinkst, riskierst du, dass die Dialyse nicht ausreichend Wasser entziehen kann. Auch wenn du es vielleicht nicht unbedingt spürst, ist zu viel Wasser in deinem Körper langfristig für dein Herzkreislaufsystem lebensgefährlich.

Wieviel darf ich jetzt also trinken?

Die europäischen Best-Practice Nephrologierichtlinien empfehlen maximal einen halben Liter über deiner Urinmenge pro Tag zu dir zu nehmen. Wenn du noch eine Restharnausscheidung hast, dann kann der Wert entsprechend nach oben angepasst werden. Hier ein kurzes Beispiel dafür: wenn du noch 600 ml tägliche Restharnausscheidung hast, empfehlen die Richtlinien also, insgesamt maximal 1.1 Liter (=600ml + 500ml) pro Tag zu trinken. Hast du keinen Urin mehr, solltest du nur mehr 500 ml pro Tag trinken. Pass bitte im heißen Sommer auf und trink vielleicht etwas mehr.

Es ist allen bewusst, dass das eine enorme Herausforderung für dich sein kann. Gleichzeitig verhindert das aber viele zum Teil lebensgefährdende Probleme. Viele Studien haben bewiesen, dass kontrolliertes Trinken sehr wichtig ist. Auch wenn es sehr schwierig ist, ist kontrolliertes Trinken ein wichtiger Baustein für das Verhindern von erhöhter Flüssigkeit im Körper.

Wann darf ich mehr trinken?

Auch wenn es unser innerer Schweinehund nicht gerne hören möchte, ist die Rechnung ziemlich einfach: je mehr Wasser du aus deinem Körper herausschwitzt, desto mehr kannst du trinken. Das ist der sicherste und gesündeste Weg, um dein Durstgefühl in den Griff zu bekommen, ganz abgesehen von den anderen Vorteilen, die Sport und Schwitzen mit sich bringen.

Mach also einfach Sport und schwitze viel, dann hast du keine Probleme mit dem Durstgefühl! Viele Dialysepatienten gehen auch gerne in die Sauna. Auch das tut dir gut und reduziert Wasser in deinem Körper.

Wie bekomme ich das hin? Tipps, die dir helfen könnten

Wahrscheinlich hast du schon immer wieder Tipps gelesen. Was hilft, ist von Person zu Person unterschiedlich. Manche Sachen funktionieren für dich, manche vielleicht nicht. Wenn du dir schwer tust, probier' mal, ob der ein oder andere Tipp aus dieser Liste dir helfen könnte:

  • Reduziere deinen Salzgehalt in der Nahrung, dann wird auch dein Durstgefühl weniger stark sein. Das bedeutet sowohl salzige Speisen zu meiden als auch beispielsweise mit Kräutern statt Salz zu würzen.

  • Nimm Medikamente mit dem Essen ein, um Trinkmenge einzusparen

  • Meide süße Getränke und probiere vermehrt Bittergetränke zu trinken (wie z.B. Bitter Lemon, Tee mit Zitrone)

  • Lutsche kleine Eiswürfel oder Zitronenstückchen (die Bitterstoffe darin regen nämlich den Speichelfluss an und das reduziert dein Durstgefühl)

  • Lutsche tiefgefrorenes Obst. Achte aber hierbei unbedingt auf die Menge und Obstart, da dieses viel Kalium enthalten kann. Den Kaliumgehalt von Lebensmitteln kannst du einfach und praktisch im Nahrungschecker der App überprüfen.

  • Kaue Kaugummis ohne Zucker oder lutsche saure Drops.

  • Verwende kleinere Gläser und Tassen

 

Während der eine Trick für dich gut funktioniert, hilft ein ganz anderer vielleicht für jemand anders. Wichtig ist, dass du deinen Weg findest, um die Trinkmenge bestmöglich im Griff zu behalten. In der restlichen Mizu-App findest du noch viele weitere Informationen, Tipps & Tricks, die dir im Alltag mit deinem Trinkverhalten helfen sollen.

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Dr. Diego Parada Rodriguez (de)
Facharzt in Ausbildung für Nephrologie
References
References
References
References
References
  • Fouque D, Vennegoor M, ter Wee P, Wanner C, Basci A, Canaud B, Haage P, Konner K, Kooman J, Martin-Malo A, Pedrini L, Pizzarelli F, Tattersall J, Tordoir J, Vanholder R. EBPG guideline on nutrition. Nephrol Dial Transplant. 2007 May;22 Suppl 2:ii45-87.
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