Welche Werte sind wichtig und wieso?
Wusstest du, dass eine gute, dialysegerechte Ernährung als Dialysepatient mindestens genauso wichtig ist, wie die Therapie selbst? Als deine Nieren noch tadellos funktionierten, waren sie für viele Aufgaben im Körper zuständig. Durch die Nierenkrankheit können sie das nicht mehr machen, weshalb du auf eine Ersatztherapie angewiesen bist. Um trotzdem möglichst gesund und ohne Probleme im Alltag zu leben, ist es äußerst wichtig, dass du deine Ernährung sowie dein Trinkverhalten an dein Leben mit Dialyse bestmöglich anpasst.
Mit einer auf dich optimierten Ernährung kannst du mit ein paar Essenseinschränkungen auch sehr gesund und lange ohne Probleme leben. Andererseits kann eine falsche Ernährung als Dialysepatient leider zu vielfältigen Problemen führen. Diese belasten häufig dein Herzkreislaufsystem und können sehr gefährlich sein.
Ein bisschen konkreter: Eiweiß, Kalium, Phosphat, und Kalorien solltest du besondere Aufmerksamkeit in deiner Ernährung schenken. Je nach Restausscheidung ist es außerdem wichtig, möglichst wenig zu trinken. Letzteres kontrollierst du wie du wahrscheinlich bereits weißt, hauptsächlich über deine Gewichtsschwankungen.
Eiweiß - der Grundbaustein
Eine optimale Eiweißzufuhr ist wichtig, um die Energiereserven des Körpers nicht aufzubrauchen. Eiweiße sind die Baustoffe unseres Körpers. Wir brauchen sie unter anderem zum Aufbau und Unterhalt der Muskulatur, zur Immunabwehr und als Bestandteil des Blutes. Eiweiß ist in tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten. Da bei der Dialyse Eiweiß verloren geht, ist der Tagesbedarf an Eiweiß bei Dialysepatienten im Vergleich zu Menschen, die keine Dialyse benötigen, um ca. 40% erhöht.
Kalium - der Überflieger
Kalium ist in deinem Körper unter anderem für das Funktionieren deiner Muskeln verantwortlich. Fast 99% des Kaliums befinden sich in den Körperzellen, nur 1% im Blut. Bei gesunden Nieren steuern diese maßgeblich den Kaliumpegel in deinem Körper. Wenn deine Kaliumwerte im Blut als Person mit Nierenversagen hoch sind, solltest du unbedingt darauf achten, dass du weniger Kalium durch deine Nahrung aufnimmst. Kalium steckt in allen Lebensmitteln, in manchen mehr, in anderen weniger.
Während bei der Dialyse Kalium reduziert werden kann, steigt es in dialysefreien Intervallen sehr schnell wieder an. Beachte außerdem, dass du dich nur kaliumarm ernähren solltest, wenn dein Blutkalium tatsächlich zu hoch ist. Zu wenig Kalium im Körper ist nämlich auch nicht gut.
Phosphat - das träge Mammut
Während Kalium sehr schnell schwankt, verändert sich der Phosphatwert in deinem Körper nur eher langsam. Auch der Phosphathaushalt wird bei arbeitenden Nieren von ihnen geregelt. Auch wenn sie ein bisschen unterstützen kann, schafft es die aktuelle Dialysezeit leider nicht, ausreichend Phosphat in deinem Blut zu reduzieren. Starke phosphathaltige Lebensmittel solltest du daher möglichst meiden. Zusätzlich kannst du deine Ernährung auch oft mit Phosphatbindern unterstützen. Diese Medikamente führen dazu, dass Phosphat im Darm gebunden, und dadurch direkt wieder ausgeschieden wird. Achte dabei auf die richtige Einnahme der Phosphatbinder, denn nur so sind sie wirksam. Besonders aufpassen solltest du außerdem auch bei verarbeiteten Produkten, da viele Zusatzstoffe eine konzentrierte Dosis an Phosphat enthalten.
Salz (=Natrium) - der Blutdruckregler
Natrium befindet sich unter anderem in deinen Zellen. Eine seiner Aufgaben ist die gleichmäßige Verteilung von Wasser in deinem Körper. Zuviel Natrium im Körper macht durstig und erhöht den Blutdruck im Körper. Während man durch die Dialyse Natrium gezielt zuführen und entfernen kann, ist eine salzarme Ernährung bei Nierenkrankheit dennoch sehr wichtig. Sie senkt den Blutdruck, stellt sicher, dass blutdrucksenkende Medikamente besser wirken und reduziert vor allem auch deinen Durst.
Kalorien (=Energie)
Trotz der Einschränkungen bei Phosphat, Kalium und Salz ist eine ausreichende Energiezufuhr unentbehrlich. Sie ist die Grundlage, um alle Körperfunktionen (z.B. Herzschlag, Atmung, Kreislauf usw.) aufrechterhalten zu können. Fällt dir auf, dass du keinen Appetit hast und du dich deshalb ungenügend über längere Zeit ernährst, solltest Du dich unbedingt an deinen Arzt wenden.
Am besten ist eine personalisierte Diät
Es gibt keine Dialyse-Diät, die für alle Patienten gleichermaßen gilt. Der Gesundheitszustand ist ein entscheidender Faktor bei der optimalen Anpassung und muss berücksichtigt werden. Unterstützung von einem/einer qualifizierten Ernährungsberater/in ist deshalb wichtig.
Auch wenn es Veränderungen zu deinem Ess- und Trinkverhalten vor der Dialysepflicht gibt / geben wird, solltest du dir merken: Es gibt (fast) keine Verbote. In vielen Fällen genügt es, die Menge von Speisen mit nachteiligen Inhaltsstoffen zu reduzieren oder auf andere, ähnliche Produkte auszuweichen.
Zusätzlich findest du in der Mizu-App viele allgemeine Ratschläge, die dir hoffentlich im Alltag helfen werden, wie die umfangreiche Suchfunktion, Kochrezepte, Erfahrungsberichte von Patienten, ein Ernährungstagebuch und vieles mehr.