Die Rolle von Phosphat im Körper
Phosphat ist in unserem Körper an verschiedenen Stellen wichtig. Einerseits ist es gemeinsam mit Kalzium verantwortlich für einen funktionierenden Knochenstoffwechsel. Also einfach gesagt, regelt es das Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau. So wird sichergestellt, dass deine Knochen fit bleiben. Aber Phosphat ist auch für deinen Energiestoffwechsel und für dein Erbgut im Körper ein wichtiger Baustein.
Wenn ein Mensch mit funktionierenden Nieren zu wenig Phosphat im Körper hat, wird Phosphat im Darm aus der Nahrung aufgenommen. Der Überschuss wird von den Nieren herausgefiltert und ausgeschieden. Arbeiten die Nieren nicht mehr, passiert dieses Regulieren nicht mehr ausreichend. Phosphat kann zwar bei der Dialyse teilweise entzogen werden, die aktuellen Dialyseverfahren und die realistische Dialysedauer reichen aber leider nicht aus. Deshalb ist dein Dialyseteam immer so erpicht auf die Optimierung deines Phosphathaushaltes.
Warum ist es so wichtig, dass Phosphat im grünen Bereich liegt?
Ein erhöhter Phosphatpegel im Körper bindet Kalzium im Blut. Gemeinsam lagern sich Kalzium und Phosphat an den Gefäßwänden ab. Bei einem erhöhten Phosphatwert im Blut spricht man von einer Hyperphosphatämie. Über Zeit entstehen dadurch nach und nach eine spezielle Form von Osteoporose und Arteriosklerose. Anders ausgedrückt: zu viel Phosphat im Körper ‚macht die Knochen weich'. Die Knochen entkalken sich, werden brüchig, und die Blut- und Nervengefäße verkalken sich. Es kommt also zu Phosphat- bzw. Kalkablagerungen in den Blutgefäßen. Du kannst dir das so vorstellen, dass die Blutgefäße dadurch enger werden, weshalb das Blut nicht mehr gut durch deinen Körper fließen kann. Dadurch kann es zu verschiedenen, auch lebensbedrohlichen Problemen kommen. Genau aus diesem Grund ist es sehr wichtig, den Phosphatwert innerhalb eines Zielkorridors zu behalten. Gefäße mit sehr ausgeprägten Ablagerungen von Kalziumphosphat können es für den Chirurgen auch schwierig machen eine Transplantatniere an deine Blutgefäße anzuschließen.
Was ist der ungefähre Zielwert für Phosphat?
Als Richtwert für Dialysierende gilt, dass der Phosphatspiegel im Blut in Richtung des Referenzbereichs 1,45 mmol/l (bzw. 4,5 mg/dl) angepasst werden sollte. Außerdem wichtig zu wissen: Dein Phosphatwert verändert sich in deinem Körper nur eher langsam. Damit Phosphat schnell schwankt, müsstest du schon sehr viel Phosphat auf einmal zu dir nehmen.
Wie kann ich Phosphat im Griff haben?
Das Phosphatmanagement bei Dialysepatienten besteht aus drei Säulen:
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Einer guten Dialyse
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Einer phosphatreduzierten Diät
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Der richtigen Einnahme von Phosphatbinder
1. Eine gute Dialyse
Die Dialyse schafft es in ihren derzeit verfügbaren Verfahrensmethoden wie erwähnt nicht, das Phosphat in deinem Körper ausreichend zu entfernen. Eine Dialysbehandlung kann nämlich je nach Dauer und Verfahren nur 2.500 bis 3.500 mg Serum Phosphat pro Woche aus dem Körper entfernen. Das entspricht allerdings leider deutlich weniger als einer üblichen wöchentlichen Menge Phosphat, die du über die Nahrung aufnimmst. Der Grund dafür, dass Phosphat durch verfügbare Dialyseverfahren nicht ausreichend entfernt werden kann, sind Phosphatspeicher außerhalb vom Blut. Durch HD und PD wird Phosphat nur aus dem Blut entfernt. Das geht relativ schnell, denn nach nur 2,5 Stunden ist es draußen. Als Reaktion darauf verschiebt sich aber das Phosphat aus anderen Körperbereichen in das Blut und der Phosphatgehalt im Blut steigt kurz nachher wieder an. Eine längere Dialyse kann also Phosphat etwas besser Entfernen. Unterm Strich siehst du, dass Dialyse allein leider nicht ausreicht, um Phosphat in deinem Körper zu regeln.
2. Eine phosphatreduzierte Diät
Da die Dialyse allein nicht ausreicht, wird dir im Fall von zu hohen Phosphatwerten zu einer phosphatreduzierten Ernährung geraten. Das bedeutet, dass du darauf achten solltest, bevorzugt Lebensmittel mit niedrigerem Phosphatgehalt zu dir zu nehmen. Eine kleine Herausforderung kann es dabei besonders anfangs sein, sich phosphatarm und trotzdem eiweißreich zu ernähren. Dein Körper benötigt ja trotzdem viel Energie und Proteine, um gut arbeiten zu können. In der Mizu-App findest du viele Hilfsmittel, Tipps & Tricks, damit dir eine solche phosphatreduzierte Ernährung im Alltag leichter fällt.
3. Die richtige Einnahme von Phosphatbinder
Die dritte Säule des Phosphatmanagements sind Medikamente - sogenannte Phosphatbinder. Es gibt unterschiedliche Phosphatbinder, die alle auf leicht unterschiedliche Arten funktionieren. Phosphatbinder bewirken, dass das gegessene Phosphat direkt im Darm gebunden und gleich wieder ausgeschieden wird. Phosphatbinder musst du in Kombination mit einer Mahlzeit einnehmen und idealerweise auch noch richtig dosieren. Das ist am Anfang gar nicht so leicht, denn dafür musst du wissen, wieviel Phosphat in den Lebensmitteln ist, die du zu dir nimmst. Den für dich passendsten Phosphatbinder wählt dein Arzt mit dir über einen längeren Zeitraum gemeinsam aus.
In welchen Lebensmitteln steckt Phosphat?
In vielen Lebensmitteln ist Phosphat enthalten. Zum Beispiel sind viele Fleisch- und Käseprodukte phosphatreich - manche mehr und manche weniger. Dabei solltest du besonders bei verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten aufpassen, da viele dieser Produkte mit Zusatzstoffen vollgestopft sind. Manche dieser Zusatzstoffe sind richtige Phosphatbomben. Wo genau außer im berüchtigten Schmelzkäse wieviel Phosphat drin steckt, das kannst du zum Beispiel in der Mizu-App herausfinden. Sie beinhaltet tausende Texte, Lebensmittel und Rezepte und interpretiert sie dir direkt für deine Dialyseanforderungen.
Wieviel Phosphat darf ich zu mir nehmen?
Bei Dialysepatienten kann eine tägliche Einnahme von 800 bis 1000 mg pro Tag empfohlen werden. Dieser Bereich könnte als Ausgangspunkt für deine phosphatbewusste Diät gesehen werden. Wieviel Phosphat pro Tag für deinen Körper ein Gleichgewicht zwischen proteinreicher und gesunder Ernährung, guter Lebensqualität und Blutphosphatwerten herstellt, solltest du am besten mit deinem Nephrologen und deiner nephrologischen Diätberatung (und auch mit deinem Magen) besprechen. Deinen Tagesrichtwert kannst du dann auch in der Mizu-App hinterlegen und jederzeit aktualisieren. So kannst du die App für dich personalisieren.
Spüre ich, dass etwas mit meinem Phosphat nicht passt?
Zu viel Phosphat im Körper führt selten unmittelbar zu Symptomen. Mit der Zeit sind die spürbaren Folgen der Verschluss oder eine Enge deiner Arterien, was zu einer unzureichenden Durchblutung in den betroffenen Körperregionen führt. Auch das Absterben von Haut – sogenannte Nekrosen – können auftreten.