Phosphat im menschlichen Körper
Phosphat ist eines der wichtigsten Mineralien in deinem Körper. Gemeinsam mit Calcium ist es vor allem für die Stabilität und den Aufbau der Knochen verantwortlich und regelt das Gleichgewicht zwischen Knochenauf- und Knochenabbau. Gleichzeitig ist Phosphat ein wichtiger Bestandteil des Energiestoffwechsels und für den Aufbau des genetischen Erbmaterials zuständig.
Bei einem gesunden Menschen wird bei einem Mangel an Phosphat in der Regel mehr Phosphat aus dem Darm aufgenommen. Der Überschuss wird dann von den Nieren herausgefiltert und ausgeschieden. Bei einer Nierenschwäche (=CKD) funktioniert diese Regulation nicht mehr richtig, was oft dazu führt, dass sich Phosphat im Blut und Körper anhäuft und ablagert. Aus diesem Grund benötigt der Körper etwas Unterstützung bei der Regulierung des Phosphathaushalts. Wie genau du ihn dabei unterstützen kannst, erfährst du gleich.
Zielwerte für Phosphat bei Nierenkrankheit
Ist der Phosphatspiegel zu hoch, geht Phosphat eine Verbindung mit Calcium ein und lagert sich an ungewollten Stellen in deinem Körper ab. Dazu zählen beispielsweise die Gefäßwände. Bei diesem Zustand spricht man von einer Hyperphosphatämie. Folgen davon können beispielsweise ein Knochenschwund, eine Verkalkung der Blutgefäße oder Kalkablagerungen in den Weichteilen um die Gelenke sein.
Verkalkte Gefäße können es dem Transplantationschirurgen auch schwerer machen eine neue Niere an die Blutgefäße des Körpers anzuschließen. Es lohnt sich also, deinen Phosphatspiegel genau im Blick zu behalten.
Aber wie hoch sollte dein Phosphatwert bei Nierenkrankheit jetzt genau sein? Als Richtwert gilt es 1,45 mmol/l (bzw. 4,5 mg/dl) Phosphat im Blut nicht zu überschreiten. Der Phosphatwert verändert sich auch relativ langsam und unterliegt nur selten schnellen Schwankungen. Es dauert daher oft auch eine Weile bis dein Phosphatwert auf eine Therapie reagiert. Hab’ daher Geduld, falls du nicht direkt Ergebnisse siehst und besprich das Vorgehen immer mit deinem Ärzteteam!
Wie senke ich meinen Phosphatwert?
Jetzt weißt du also, welchen Zielwert deine Phosphatwerte optimalerweise erreichen sollten. Doch was kannst du jetzt konkret machen, um die Werte zu reduzieren? Deinen Phosphatwert kannst du voraussichtlich durch die Kombination drei verschiedener Säulen senken:
- Eine phosphatreduzierte Ernährung
- Falls erforderlich: eine effiziente Dialyse
- Eine korrekte Einnahme von Phosphatbindern, falls sie dir von deinem Ärzteteam verordnet wurden
Eine phosphatreduzierte Diät ist also wichtig, um deinen Phosphatspiegel in Balance zu halten. Eine kleine Herausforderung kann es dabei besonders anfangs sein, sich phosphatarm zu ernähren. Dein Körper benötigt trotzdem Energie und die richtige Menge an Proteinen, um gut arbeiten zu können. Aber keine Sorge, du bist nicht auf dich allein gestellt. In der Mizu App findest du viele Hilfsmittel, Tipps & Tricks, damit dir eine solche phosphatreduzierte Ernährung im Alltag leichter fällt. Auch dein:e Nephrolog:in kann dir bei Fragen zu diesem Thema weiterhelfen. Du wirst sehen: Auch wenn die Ernährungsumstellung am Anfang etwas herausfordernd ist, mit der Zeit wird es dir leichter fallen.
An der Dialyse werden pro Woche je nach Dauer und Verfahren im Mittel etwa 2.400 bis 3.000 mg Phosphat aus dem Blut entfernt. Das ist zwar eine enorme Hilfe für deinen Körper, ist jedoch meistens deutlich weniger als die Menge an Phosphat, die man über die Nahrung zu sich nimmt. Der Grund dafür ist, dass ein Großteil des Phosphats nicht im Blut gespeichert ist. Die Dialyse entzieht dem Blut zwar das gesamte Phosphat. Im Anschluss wandert allerdings wieder neues Phosphat in dein Blut, um das entstandene Ungleichgewicht auszugleichen.
Aus diesem Grund sind eine phosphatreduzierte Ernährung und regelmäßige Dialyse alleine nicht ausreichend. Durch die dritte Säule - die korrekte Einnahme der Phosphatbinder, falls von deinen Ärzten verschrieben – kannst du deinem Körper außerdem helfen, dass das Phosphat im Optimalfall erst gar nicht aufgenommen wird. Welche Phosphatbinder es gibt und wie sie genau funktionieren, wollen wir uns nun genauer anschauen.
Verschiedene Formen von Phosphatbindern
Phosphatbinder binden - wie der Name bereits vermuten lässt - Phosphat in deinem Körper und führen dazu, dass du es vermehrt ausscheidest oder gar nicht erst aufnimmst. Es gibt allerdings nicht nur einen, sondern verschiedene Formen von Phosphatbindern. Damit du bei den vielen Namen nicht den Überblick verlierst, findest du nachfolgend eine Übersicht gängiger Sorten von Phosphatbinder und möglicher enthaltener Wirkstoffe:
- Calciumhaltige Phosphatbinder (z.B. Calciumacetet)
- Kombinationspräparate aus Calciumcarbonat und Magnesiumcarbonat
- Aluminiumhaltige Phosphatbinder
- Magnesiumhaltige Phosphatbinder
- Calcium- und aluminiumfreie Phosphatbinder (z.B. Sevelamer, Lanthancarbonat)
Wirkweise von Phosphatbindern
Phosphatbinder werden in aller Regel als Tabletten zu den Mahlzeiten eingenommen. Sie binden so das in deiner Nahrung enthaltene Phosphat in deinem Magen-Darm-Trakt und sorgen dafür, dass es gar nicht erst in deinen Körper aufgenommen wird.
Es ist also wichtig, dass die Phosphatbinder, falls nicht anders besprochen, direkt zu Beginn einer Mahlzeit eingenommen werden. Die Dosis ist abhängig von der Menge an Phosphat, das deine Mahlzeit enthält. Um Phosphatmengen besser abschätzen zu können, kannst du auch die Phosphatpunkte im Ernährungsteil der Mizu App zu Rate ziehen. Bei einer phosphatreichen Mahlzeit müssen demnach logischerweise mehr Phosphatbinder eingenommen werden als bei einer phosphatarmen Mahlzeit.
Aber Achtung, denn Phosphatbinder können teilweise auch andere Medikamente wie Antibiotika, Eisen oder Immunsuppressiva an der Aufnahme in deinen Körper hindern. Sprich’ also die Einnahme deiner Phosphatbinder immer genau mit deine:r Ärzt:in ab. Ein zeitlicher Abstand zu anderen Medikamenten von etwa 30 Minuten sollte in der Regel eingehalten werden. Inzwischen gibt es Phosphatbinder auch in Form von Granulaten, Gelen oder Pulvern. Bei Problemen kannst du also auch Rücksprache mit deinem Ärzteteam halten und ggf. auf eine andere Darreichungsform umsteigen.
Nebenwirkungen von Phosphatbindern
Bei der Einnahme von Phosphatbindern können auch Nebenwirkungen auftreten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du, sobald sich etwas ungut anfühlt, Rücksprache mit deine:r Ärzt:in hältst.
Durch die Einnahme von calciumhaltigen Phosphatbindern kann zwar dein Phosphat gesenkt werden. Allerdings können sie auch den Calciumspiegel steigen lassen. Aus diesem Grund sollten deine Blutwerte in regelmäßigen Zeitabständen kontrolliert werden, um auf Änderungen frühzeitig reagieren zu können. Sie können außerdem Blähungen, ein Völlegefühl oder Durchfälle auslösen.
Aluminiumhaltige Phosphatbinder können zu Aluminiumablagerungen oder Verstopfungen führen. Sie sollten daher in der Regel nicht über einen sehr langen Zeitraum eingenommen werden und im Kindesalter wenn möglich nicht zum Einsatz kommen. Auch magnesiumhaltige Phosphatbinder können zu Verdauungsbeschwerden führen. Calcium- und aluminiumfreie Varianten können außerdem ein Druck- oder Schmerzgefühl im Bauchbereich hervorrufen.
Falls sich Nebenwirkungen bei dir bemerkbar machen, dann suche am besten das Gespräch mit deine:r Ärzt:in. Durch Anpassung deiner Medikationen oder Wechsel des Präparats können diese oft kontrolliert und in den Griff bekommen werden.
Du siehst also, dass - falls bereits notwendig - eine regelmäßige Dialyse und eine phosphatreduzierte Ernährung wichtige Bausteine sind, um deinen Phosphatspiegel im Gleichgewicht zu halten. Durch die richtige Einnahme von Phosphatbindern kann der Körper außerdem dabei unterstütz werden, dass das Phosphat aus der Nahrung weniger stark aufgenommen wird. Bei Fragen oder auftretenden Nebenwirkungen, kontaktiere dein:e Ärzt:in. Dein betreuendes Team wird dir bei allen Unklarheiten gerne weiterhelfen und dich bei der Therapie bestmöglich unterstützen!
Medizinischer Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Aufklärung und Wissensvermittlung. Dieser Artikel dient in keiner Weise der Empfehlung, Bewertung oder Bewerbung bestimmter Medikamentenklassen. Bei Rückfragen zur Einnahme von Medikamenten solltest du immer Kontakt mit deinem Ärzteteam aufnehmen.