Was ist die mediterrane Diät überhaupt?
Die mediterrane Diät - oder auch “Mittelmeerkost” genannt - kommt wie der Name schon sagt von den Ländern am Mittelmeer. In diesen wird viel mit Olivenöl, Fisch, frischem Gemüse und Obst gekocht. Die mediterrane Diät hat in der Vergangenheit vor allem durch die generelle Gesundheit ihrer Bevölkerung große Berühmtheit erlangt. Auf die Gesamtbevölkerung gesehen, leben die meisten 100-Jährigen in den Bergen von Sardinien - einer Insel im Mittelmeer. Das heißt, irgendetwas scheinen sie besonders gut zu machen. Man geht davon aus, dass die gesunde Ernährung und der einfache Lebensstil einige der Gründe für die Gesundheit der Bewohner:innen im hohen Alter sind.
Die mediterrane Diät ist aber nicht nur dazu geeignet, um hundert Jahre alt zu werden. Sie wird von vielen ärztlichen Fachgesellschaften auch bei Nierenerkrankungen empfohlen - egal ob du eine Nierenschwäche hast, zur Dialyse gehst oder eine Niere transplantiert bekommen hast. Sie hat aber nicht nur einen positiven Einfluss auf deine Nierenfunktion. Die mediterrane Diät schützt auch deine Gefäße sowie dein Herz-Kreislaufsystem und hilft dir, generell gesünder zu Leben. Was die Mittelmeerkost beinhaltet, erfährst du jetzt.
Wie schaut die mediterrane Diät aus?
Der Kern der Mittelmeerkost besteht darin, möglichst viel selbst zu kochen. Dadurch weißt du am besten, was in deinem Essen drin ist und fällst nicht auf versteckte Zucker und Fette in Fertigprodukten hinein. Doch was verwendest du am besten zum Kochen?
1. Fleischarme Kost
In der mediterranen Diät wird vor allem auf rotes Fleisch und Wurst verzichtet. Wenn du dennoch Heißhunger auf Fleisch hast, greif lieber zu hellen Fleischsorten wie zum Beispiel Hühnchen.
2. Fisch
Fisch ist eine supergesunde Eiweißquelle und stellt eine tolle Alternative zu Fleischprodukten dar. Im Rahmen der mediterranen Diät wird empfohlen, zweimal die Woche Fisch zu essen.
3. Pflanzenfette
Pflanzenfette sind in der Regel gesünder als zum Beispiel tierische Fette in Fleisch und Wurstwaren. So haben sie zum Beispiel einen positiven Einfluss auf unseren Fettstoffwechsel. Bei der Mittelmeerkost werden vor allem Pflanzenfette aus Pflanzenölen (z.B. kalt-gepresstes Olivenöl) und Nüssen verwendet. Du kannst zum Anbraten also lieber Sonnenblumenöl oder Olivenöl benutzen als Butter. Als Snack für zwischendurch eignen sich perfekt ein paar ungesalzene Nüsse.
Nach einer Nierentransplantation solltest du mit dem Verzehr von Nüssen jedoch vorsichtig sein. Sie können einen unsichtbaren Schimmelbefall aufweisen.
4. Frisch und lecker
Im Mittelmeerraum wachsen viele leckere Obst- und Gemüsesorten. Sie sind somit ein großer Bestandteil der mediterranen Diät. Wenn du besonders gesund leben möchtest, dann schaust du am besten auch, welche Obst- und Gemüsesorten in welcher Jahreszeit reif werden. Das heißt du kaufst am besten saisonal ein. Im Herbst und Winter sind das zum Beispiel vor allem Kohlsorten und Zitrusfrüchte wie Orangen und Mandarinen. Online findest du viele tolle Saisonkalender, in denen das Obst und Gemüse nach den Monaten aufgelistet wird.
5. Vollkornprodukte
Für Vollkornprodukte werden - wie der Name schon sagt - die “vollen Getreidekörner” verwendet. Das heißt auch die Schale. Vollkornprodukte machen nicht nur länger satt, sie erhöhen deinen Blutzucker auch weniger als zum Beispiel Weißmehlprodukte.
Alle Kohlenhydrate zu denen auch Vollkornmehl und Weißmehl gehören, bestehen aus kleinen Zuckermolekülen. Diese werden über die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen und können dort als Blutzuckerwert gemessen werden. Ein zu hoher Blutzucker ist schlecht für deine Gefäße und deine Niere:n.
Deswegen solltest du im Rahmen der mediterranen Diät mehr Vollkornprodukte verwenden. Dazu zählen zum Beispiel: Vollkornbrot, -reis, -nudeln, Vollkornmehl und Haferflocken. Auch hier solltest du nach einer Transplantation auf die richtige Zubereitung der Vollkornprodukte achten, um die Keimlast möglichst gering zu halten.
6. Weniger ist mehr
Wenn du selbst kochst, kannst du auch selbst entscheiden, wie viel Salz in dein Essen kommt. Da Kochsalz deinen Blutdruck erhöhen kann, ist hier das Motto: weniger ist mehr. Denn ein zu hoher Blutdruck schädigt deine Gefäße und deine Niere:n. Nimm doch lieber statt Salz ein paar Kräuter oder leckere Gewürze, um deinem Essen mehr Pepp zu verleihen.
Generell solltest du pro Tag maximal 5 - 6 g Kochsalz zu dir nehmen.
Was sind die Vorteile der mediterranen Diät für deine Gesundheit?
Selbst kochen, Vollkornprodukte verwenden, weniger Fleisch…das klingt vielleicht am Anfang für die ein oder andere Person nach einer großen Umstellung. Damit du vollmotiviert damit anfangen kannst, kriegst du hier nochmal einen Überblick über die Vorteile der mediterranen Diät.
1. Herz-Kreislaufsystem
Durch die Mittelmeerkost kannst du hohe Blutzucker-Werte vermeiden und hast einen positiven Einfluss auf deinen Fettstoffwechsel. Dadurch werden vor allem deine Gefäße geschützt. Zu hohe Blutzucker-Werte und Blutfette können zu Gefäßwandverhärtungen (=Arteriosklerose) führen. Wenn dein Blut nicht mehr wie gewohnt in deinen Gefäßen fließen kann, dann können deine Organe nicht mehr ausreichend mit “Nahrung” und Sauerstoff versorgt werden. Besonders sensible auf Durchblutungsstörungen reagieren dein Gehirn, dein Herz und deine Niere:n.
Bestehen bei dir Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall) wie zum Beispiel Bluthochdruck oder die Zuckerkrankheit (=Diabetes mellitus)? Dann sinkt dein Risiko zum Beispiel einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu bekommen durch die mediterrane Diät um bis zu 30 %. Eine Umstellung lohnt sich also für deine Gesundheit!
2. Nierenschwäche, Dialyse oder nach Nierentransplantation
Die mediterrane Diät schützt nicht nur deine Gefäße. Durch die Mittelmeerkost setzt du gleichzeitig fast alle Ernährungsempfehlungen um, die für Menschen mit Nierenschwäche, die zur Dialyse gehen oder nach Nierentransplantation gelten. Forscher haben sogar herausgefunden, dass sich die mediterrane Diät positiv auf das Überleben deiner neuen Niere nach Nierentransplantation auswirken kann.
Hier einmal die genauen Vorteile für deine Niere:n im Überblick:
- Wenn du eine Nierenschwäche hast, ist in der mediterranen Diät genau die empfohlene Menge an Eiweiß enthalten. Das sind 0,8 g pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Wenn du zum Beispiel 70 kg wiegst, wären das 0,8 g x 70 kg, also 56 g Eiweiß pro Tag. Das Eiweiß kommt vor allem aus Gemüse, Fisch und weißem Fleisch. Während der Dialyse geht jedoch häufig Eiweiß aus dem Körper verloren. Dann brauchst du mehr Eiweiß, und zwar zwischen 1,2 g und 1,5 g pro Kilogramm Körpergewicht. Du kannst also noch ein bisschen mehr Gemüse, Fisch und weißes Fleisch essen.
- Die mediterrane Diät hält deinen Blutzucker im Gleichgewicht und hat einen positiven Einfluss auf deinen Fettstoffwechsel. Normale Blutzuckerwerte und Blutfette schützen deine Niere:n und deine Gefäße.
- Durch den hohen Anteil an Pflanzenprodukten, wie Gemüse und Pflanzenöle, nimmt dein Körper viele Vitamine und andere gesunde Stoffe auf. Diese können sogar Entzündungen in deinem Körper entgegenwirken.
- Ein wichtiger Bestandteil der mediterranen Diät ist: selbst Kochen und mit frischen Zutaten. Dadurch kannst du die Menge an Kochsalz und Phosphat verringern, die du über dein Essen aufnimmst. Weniger Kochsalz kann deinen Blutdruck senken und dadurch deine Niere:n schützen. Weniger Phosphat wirkt sich positiv auf deine Knochen aus.
Wie du siehst, gibt es ganz schön viele Vorteile, die die mediterrane Diät mit sich bringt.
Worauf musst du bei mediterraner Diät und einer Nierenerkrankung achten?
Womit du bei der Mittelmeerkost aufpassen musst, ist mit deinen Kaliumwerten. Das ist besonders wichtig, wenn du zur Dialyse gehst oder an einer chronischen Niereninsuffizienz im Endstadium erkrankt bist. Kalium kommt in deinem Körper an vielen verschiedenen Orten vor und übernimmt eine Reihe an wichtigen Aufgaben. Deine Niere:n sorgen dafür, dass immer genau die richtige Menge an Kalium vorhanden ist. Wenn du zur Dialyse gehst, wird dort dafür gesorgt, dass das Gleichgewicht aufrechterhalten wird. Trotzdem besteht vor allem die Gefahr, dass deine Kalium-Werte zu hoch werden. Zu viel Kalium kann gefährliche Folgen haben - wie zum Beispiel Herzrhythmusstörungen. Über deine Ernährung kannst du deine Kaliumwerte auch mit Nierenkrankheit im Griff behalten.
1. Kalium in Obst & Gemüse
Das meiste Kalium nimmst du durch Früchte und Gemüse auf. Vor allem wenn du zur Dialyse gehst, solltest du deshalb darauf achten, Gemüse und Früchte zu verwenden, die wenig Kalium enthalten. Das sind zum Beispiel: Blattsalate, Gurken, Zucchini, Äpfel, Birnen, Mandarinen und Erdbeeren. Wenn du dich für eine mediterrane Diät entscheidest, solltest du zusätzlich deine Kaliumwerte regelmäßig vom Arzt kontrollieren lassen. Das gilt, egal ob du eine Nierenschwäche hast, zur Dialyse gehst oder nach einer Nierentransplantation.
2. Keimarme Ernährung nach der Transplantation
Hast du eine transplantierte Niere, dann solltest du noch ein paar zusätzliche Dinge beachten. Damit dein Körper deine Niere nach der Transplantation nicht wieder abstößt, muss dein Abwehrsystem (=Immunsystem) gebremst werden. Das geschieht durch Medikamente - die sogenannten Immunsuppressiva. Dadurch bist du aber natürlich auch anfälliger für Krankheiten. Eine Möglichkeit, dich anzustecken, ist über Bakterien und Pilze auf Lebensmitteln. Damit diese Krankheitserreger keine Chance haben, solltest du kein rohes Fleisch oder rohen Fisch essen. Schau, dass dein Fleisch und dein Fisch immer gut durchgegart sind. Lass’ außerdem die Finger von rohen Eiern und frischer, unbehandelter Milch vom Bauern. Mehr Hinweise zur keimarmen Ernährung nach der Transplantation findest du auch in anderen Artikeln der Mizu App.
À propos Finger - eine der wichtigsten Hygienemaßnahmen nach der Nierentransplantation ist das regelmäßige Händewaschen, vor allem auch vor dem Kochen und dem Essen. Hast du Fleisch oder Fisch auf einem Küchenbrett zubereitet, pack es in die Spülmaschine und verwende am besten ein Neues für deine anderen Lebensmittel. Ist ein Lebensmittel abgelaufen, wirf es weg. Gemüse und Obst sind immer gründlich zu waschen.
So, jetzt weißt du ganz viel über die mediterrane Diät. Da die Ernährung so einen großen Einfluss auf deine Nierenfunktion hat, solltest du dich am besten trotzdem nochmal persönlich von eine:r Ernährungsberater:in beraten lassen und alles mit deinem Ärzteteam besprechen. Die Ernährungsberater:innen sind die Experten im Bereich Ernährung und können dir bestimmt noch mehr Tipps auch zur Umsetzung der auf dich optimal angepassten Diät geben.